Wie verbinde ich die obigen Punkte mit dem Experiment der Leute Westkurdistans?
Meinte Antwort lautet, dass dieses Experiment schon mehr als zwei Jahre besteht und dass Generationen dies bezeugen. Sie sind Rebellen oder haben die Tendenz zur Rebellion. Sie leben in Harmonie und in einer freien Atmosphäre; sie sind an neue Kulturen gewöhnt: Einer Kultur miteinander in Frieden und Freiheit zu leben, einer Kultur der Toleranz, einer Kultur zu geben und nicht nur zu nehmen, einer Kultur des starken Selbstvertrauens und des Trotz, eine Kultur die an freiwillige Arbeit zum Nutzen der Gemeinschaft glaubt, eine Kultur der Solidarität und des füreinander Lebens und eine Kultur des „Du kommst zuerst und ich danach“. Gleichzeitig ist es wahr, dass das Leben dort sehr schwierig ist, da es einen Mangel an vielen grundsätzlichen und lebensnotwendigen Gütern gibt und der Lebensstandart niedrig ist. Aber die Menschen sind freundlich, zufrieden, lächeln immerzu und sind jederzeit sehr aufmerksam. Sie sind einfach und bescheiden und die Lücke zwischen Arm und Reich ist schmal. Das alles hat an erster Stelle den Leuten geholfen, die Schwierigkeiten und Widrigkeiten ihres Lebens zu bewältigen. Dann haben die Ereignisse, ihre persönliche Geschichte und die gegenwärtige Umwelt, in der sie gerade leben müssen, den Leuten gelehrt, dass sie in der Zukunft keine Diktatur hinnehmen werden, dass sie der Unterdrückung widerstehen müssen. Sie werden versuchen das aufrechtzuerhalten, was sie bereits hatten; sie haben eine trotzige, sich den Herausforderungen stellende Gemütsart und werden es nicht länger akzeptieren, dass andere Leute über sie Entscheidungen treffen. Aus all diesen Gründen werden sich die Leute einer Kapitulation widersetzen und wieder auf ihren eigenen Füßen stehen, für ihre Rechte kämpfen und zu der Kultur zurückkehren, die sie sich zuvor zu leben angewöhnt haben.
Der zweite Punkt ist, dass einige Leute uns erzählen, dass solange diese Bewegung Abdullah Öcalan, die PKK und die PYD hinter sich hat, das Experiment enden wird, sobald Leute versuchen dieses Experiment in andere Bahnen zu führen. Dann würde ein Diktator die Macht ergreifen. Das ist natürlich möglich und kann passieren. Aber selbst in einer solchen Situation glaube ich nicht, dass die Leute in Syrien oder Westkurdistan noch länger eine Diktatur oder eine Regierung des Typs Bolschewismus tolerieren könnten. Ich glaube die Tage sind vorbei, an denen wie zuvor die Regierung von Syrien innerhalb einiger Tage 30.000 Menschen in Aleppo massakrieren kann. Die Welt hat sich geändert und ist nicht mehr wie sie war.
Es bleibt zu sagen, dass das was da in Westkurdistan passierte nicht Öcalans Idee war, wie uns viele Menschen weismachen wollen. In Wirklichkeit ist diese Idee sehr alt und Öcalan entwickelte diese Gedanken im Gefängnis, indem er sich mit ihr durch das Lesen von hunderten von Büchern vertraut machte und ohne Pause die Erfahrungen der nationalistischen Bewegungen, der kommunistischen Bewegungen und ihrer Regierungen durchdachte und analysierte; sowohl in Kurdistan als auch auf der ganzen Welt. Er untersuchte warum sie alle scheiterten und nicht das halten konnten, was sie behaupteten. Die Grundlage all dessen ist, dass er davon überzeugt ist, dass der Staat, welches auch immer sein Name und seine Form sei, ein Staat ist und nicht verschwinden kann, wenn er durch einen anderen Staat ersetzt wird. Dafür verdient Abdullah Öcalan Vertrauen.