Vermittlung als Emanzipation vom Naturzustand
2. Referat bei der „Antideutschen Sommerschule“ im Juni 2002 im Block „Über den Gebrauchswert des Kapitals“
I. Geld
(Vermittlung zwischen Produktion und Konsumption)
Nach Karl Marx ist es die historische Aufgabe und Berechtigung des Kapitals, unbewusst die Voraussetzungen für den Kommunismus zu produzieren. Worin aber bestehen diese Voraussetzungen, und wie kommt das Kapital seiner Aufgabe nach?
Die Mitglieder naturwüchsiger Gemeinwesen in vorkapitalistischen Epochen lebten noch in unmittelbarer Einheit mit der Natur. Ihre Tätigkeit war von der Sicherung des bloßen Überlebens ausgefüllt, ihr Dasein war bestimmt von sich stetig wiederholenden Naturprozessen, wie dem Wechsel der Jahreszeiten und war daher selbst ewige Wiederkehr des Immergleichen. Produktion und Konsum bildeten noch eine Einheit, weil alle Produkte gemeinschaftlich erzeugt und dann unmittelbar wieder gemeinschaftlich aufgegessen wurden.
Diese ursprüngliche Unmittelbarkeit wird aufgesprengt durch den Tausch. Die Produzenten wirtschaften nun nicht mehr gemeinschaftlich, sondern jeder für sich allein. Dennoch sind die Produkte, die der einzelne herstellt, nicht für den eigenen Bedarf bestimmt, sondern für einen anonymen Markt. Damit treten Produktion und Konsum auseinander. Als Vermittlung zwischen beide tritt die Sphäre der Zirkulation und deren Verkörperung, das Geld. Die Gesellschaftlichkeit der unabhängige Privatarbeiten erweist sich erst im nachhinein, wenn sich für die Ware ein Käufer findet. Da sich für den Produzenten erst nachträglich erweist, ob er ein nützliches Ding oder überflüssigen Schund hergestellt hat, ist die Warenproduktion immer ein Wagnis. Weil aber im entwickelten Kapitalismus alles Lebensnotwendige nur noch über den Markt zu bekommen ist, ist dieses Wagnis ein notwendiges, das jeder eingehen muss, wenn er nicht verhungern will. Aus den geordneten und überschaubaren Verhältnissen der Vorgeschichte werden die Menschen vom Kapital also in eine Welt der permanenten Unsicherheit geworfen.
II. Vernunft
(Vermittlung zwischen Erfahrung und Erkenntnis)
Die Unsicherheit ob des Gelingens der Reproduktion muss überbrückt werden durch einen vorausplanenden Geist. Um sich auf dem Markt behaupten zu können, muss der Warentauscher die Folgen seines Handelns für die Zukunft abschätzen und dabei die Interessen und Aktionen seiner Konkurrenten berücksichtigen. Er muss seine augenblicklichen Impulse unterdrücken in der Hoffnung, für diesen Verzicht in der Zukunft entschädigt zu werden. Die Einheit und Kontinuität des Geistes entsteht durch Abstraktion. Indem sie im Tauschakt ihre konkreten, ganz unterschiedlichen Gebrauchswerte einander gleichsetzen, sehen die Tauschpartner von allen sinnlichen Eigenschaften ihrer Produkte ab, zugunsten der einen übersinnlichen Eigenschaft, Träger von Wert zu sein. Dies gelingt ihnen, indem sich in ihrem Bewusstsein eine Instanz herausbildet, die sich von den unmittelbaren Eindrücken distanziert, welche von den Dingen hervorgerufen werden. Indem es im Bewusstsein etwas gibt, was vom Erleben des Augenblicks verschieden ist, entsteht eine übergreifende Einheit der Reflexion, welche die wechselnden Sinneseindrücke in ihrer zeitlichen Abfolge in Erinnerung behält. Das Subjekt wird von den Eindrücken nicht mehr völlig in Beschlag genommen, sondern kann deren Bedeutung relativieren, indem es sie mit anderen Sinnesdaten vergleicht. Damit ist die unmittelbare Einheit von Erscheinung und Wesen aufgebrochen. Das Subjekt wird gewahr, dass das, was ihm seine Sinne sagen, nicht unmittelbar das Ding selbst sein kann, weil seine Sinneseindrücke ständig wechseln und von eigenen Emotionen und Wünschen getrübt werden. Innen und Außen beginnen sich zu trennen, und dem Ich fällt von nun an die Aufgabe der Realitätsprüfung zu: Es muss unterscheiden, was in seinem Bewusstsein der objektiven Realität entstammt und was ein Produkt seines eigenen Seelenlebens ist. Der permanenten Unsicherheit ob des Gelingens der Reproduktion entspricht also der permanente Zweifel ob der Richtigkeit der eigenen Wahrnehmung. Weil durch die Entstehung des reflektierenden Ichs die Unmittelbarkeit des Erlebens zerstört ist, hat alle Erkenntnis nur noch vorläufigen, hypothetischen Charakter. Die Kluft zwischen der Erscheinung und dem Ding an sich muss vom Subjekt aus eigener Kraft in einem spekulativen Wagnisakt überbrückt werden. Die Vermittlung bildet der Geist, der zwischen Wahrnehmung und Erkenntnis tritt wie das Geld zwischen Produktion und Konsumption. Erst diese geistige Vermittlung ermöglicht es den Menschen, objektive Gesetzmäßigkeiten in der Welt zu erkennen. Erst dank der Erkenntnis, dass nicht jeder Bewusstseinsinhalt unmittelbare Wirklichkeit für sich beanspruchen kann, kann über das Bestehende hinausgedacht und eine bessere Zukunft gedanklich vorweggenommen werden. Indem das Kapital also die Menschen befähigt, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen und so die Welt zu verstehen, schafft es die erste Voraussetzung der Emanzipation, denn ohne die Bewusstwerdung der Massen kann es keine Revolution geben. Erst wenn die Unterdrückten ihre Lage erkennen, können sie die Verhältnisse umwerfen. Die Sklavenhalter der Antike betrachteten ihre Untergebenen als sprechende Werkzeuge, die Bauern des Mittelalters waren Zubehör des Ackers, den sie bebauten, die Bourgeoisie aber ermöglicht die Befreiung des Menschengeschlechts, indem sie die Proletarier zu Subjekten adelt, die sich ihren Herrn selbst aussuchen dürfen und daher lernen müssen, ihren Kopf ohne fremde Anleitung zu benutzen.
III. Sublimierung
(Vermittlung zwischen Bedürfnis und Befriedigung)
Die Trennung von Produktion und Konsumption reißt auch das unmittelbare körperliche Bedürfnis und seine Befriedigung auseinander. Das Leben des traditionellen Bauern, der tagein, tagaus aus derselben Schüssel Hafergrütze löffelte, unterschied sich noch nicht wesentlich von dem seiner Kuh, die auf der Wiese graste. Die Art und Weise der Bedürfnisbefriedigung war durch Tradition und Naturzwang unabänderlich festgelegt, es handelte sich dabei um einen bloß physischen Vorgang zum Erhalt der leiblichen Existenz.
Der Sohn des Bauern jedoch, der in die Stadt geht, um sein Glück zu machen, sieht sich auf dem Marktplatz plötzlich einer Mannigfaltigkeit von erlesenen Speisen und exotischen Früchten gegenüber. Da staunt er und hat die Qual der Wahl. Zwischen seinem knurrenden Magen und einem konkreten Objekt aus der ungeheuren Warensammlung, dass seinen Hunger stillen könnte, muss nun sein Geist vermitteln. Erst diese geistige Vermittlung aber macht aus der Aneignung der Natur mehr als einen bloßen Naturvorgang und ermöglicht so überhaupt erst Genuss. Glück ist nicht zu denken ohne individuelle Freiheit, ohne den Willkürakt des anmaßenden Einzelnen, sein Verlangen auf eine ganz bestimmte Weise und durch ein ganz bestimmtes Objekt zu befriedigen. Diese Verwandlung der kreatürlichen Bedürftigkeit – etwa des körperlichen Gefühls des Hungers oder des Sexualtriebs – in das Verlangen nach einem ganz bestimmten, bewusst ausgewählten Objekt, bezeichnet Freud als Sublimierung. Indem das Kapital mit der Warenvielfalt die objektive Möglichkeit und mit dem Geist die subjektive Fähigkeit zur Sublimierung hervorbrachte, schuf es eine weitere Voraussetzung des Kommunismus: der Bauernsohn, der sich von der glitzernden Warenwelt verzaubern ließ, um dann beim Blick in seine Geldbörse ernüchtert festzustellen, dass er von deren Genüssen ausgeschlossen ist, wird sich in Zukunft möglicherweise nicht mehr mit dem Sattessen zufriedengeben und statt dessen den Anspruch erheben, sein Leben möge mehr sein als bloßes Überleben. Dieser Wunsch nach individuellem, unreglementiertem Glück ist das Motiv, welches den Revolutionär in unversöhnlichen Gegensatz zum Bestehenden bringt.
IV. Ich
(Vermittlung zwischen Vergangenheit und Zukunft)
Der abstrahierende Geist besitzt die Fähigkeit, zu trennen, die Wahrnehmung in einzelne Aspekte zu zerlegen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu scheiden – aber er hat auch die Eigenschaft, zusammenzufügen, er stiftet einen übergeordneten Rahmen, welcher die mannigfaltigen Bewusstseinszustände zum kontinuierlichen Erleben von ein und derselben Person zusammenfasst. Erst die vermittelnde Tätigkeit des Geistes, der einen Zusammenhang herstellt zwischen der Erinnerung an Vergangenes, den Eindrücken des Augenblicks und der gedanklich vorweggenommenen Zukunft bringt die Persönlichkeit hervor, erst die geistige Verarbeitung des Erlebten ermöglicht Individualität. Die im Augenblick befangenen Menschen der Vorzeit kannten die Einheit der Person noch nicht. Wenn etwa bei Homer Formulierungen wie „meine Beine streben vorwärts“, „meine Brust regt sich zu Kampf und Streit“ auftauchen, wenn Odysseus seine „lieben Arme“ anredet oder sein Herz, das zu stark geklopft hat, straft, indem er sich auf die Brust schlägt, so ist das keineswegs metaphorisch gemeint. Vielmehr bestand tatsächlich die Vorstellung, dass alle Körperteile beseelt seien, ein Eigenleben führten, miteinander stritten und direkt mit der Außenwelt kommunizierten. Man ging noch nicht von einer einheitlichen Seele aus, sondern viele Seelen wechselten einander ab, je nachdem, welcher Bewusstseinszustand gerade vorherrschte. Voraussetzung funktionierenden Warentauschs ist die Überwindung solcher Vorstellungen, denn es wäre höchst unpraktisch, wenn etwa das Herz sich darauf herausreden würde, dass es ja die Hand war, die den Vertrag unterschrieben hat, weshalb es sich nicht an ihn gebunden fühle.
Die Entstehung der sich kontinuierlich durchhaltenden Identität war bisher immer ein ungeheuer schmerzhafter Prozess, ein Kampf gegen die eigenen Gefühle und Impulse, zu dem sich die Menschen nicht aus freien Stücken entschlossen, sondern unter dem Druck einer feindlichen Umwelt. Was früher nur in Ausnahmefällen vorkam, so etwa beim Seefahrer Odysseus, dessen Ich sich in der Auseinandersetzung mit den Gefahren seiner Irrfahrt bildete, weil er sich auf seine wankelmütigen Gefährten nicht verlassen konnte, wird mit dem Beginn des bürgerlichen Zeitalters zum allgemeinen Schicksal: Jeder Warentauscher ist ein Robinson, der sich völlig auf sich allein gestellt in einem gefährlichen und undurchschaubaren Dschungel bewähren muss. In diesem Kampf emanzipiert sich der Einzelne von seiner unfreien Existenzweise als ohnmächtiger Spielball innerer und äußerer Mächte. Das Ich schiebt sich als vermittelnde, verzögernde Instanz zwischen die Registrierung von Triebansprüchen oder Außenreizen und die daraus sich ergebende Handlung – an die Stelle von reflexhaftem Reagieren und blinder Identifikation treten besonnenes Abwägen und wohlüberlegte Entscheidungen. Dadurch entsteht Raum für eigenmächtiges Handeln und der selbstbewusste Anspruch, nicht nur Urheber der eigenen Gedanken, sondern auch Herr seiner Geschicke sein zu wollen. Erst durch die Verbindung mit einem starken Ich kann sich der Trieb von einem spontanem Affekt, der im nächsten Moment schon wieder vergessen ist, in ein leidenschaftliches Verlangen verwandeln, an welchem das Subjekt über lange Zeit festhält und von dem es sich auch durch innere und äußere Widerstände nicht abbringen lässt. Nur wer über ein Ich verfügt, bringt die Ausdauer auf, eine Sache nicht gleich wieder wegzuwerfen, wenn sie nicht auf Anhieb die erhoffte Lust verschafft, sondern statt dessen im kontinuierlichen Umgang mit den Dingen den Reichtum der menschlichen Natur im eigenen Subjekt zu entfalten, der etwa im virtuosen Gebrauch eines Musikinstruments bestehen mag. Das Festhalten am individuellen Glücksanspruch, die Weigerung, sich mit billigen Ersatzbefriedigungen abspeisen zu lassen, ist ein über die Warengesellschaft hinaustreibendes Moment. Erst das Kapital bringt also Individuen hervor, welche nicht nur über den Wunsch, sondern auch über den Willen und die Charakterstärke verfügen, um sich den herrschenden Mächten und der autoritätshörigen Masse entgegenzustellen.
V. Recht
(Vermittlung des Zwangs durch den Vertrag)
Der Warentausch setzt Personen voraus, die einander als formal Gleiche gegenübertreten, also in keinem Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen, das es dem einen ermöglichen würde, den anderen zur Hergabe seines Gutes unmittelbar zu zwingen. Der eine muss also den anderen als freie Person anerkennen und akzeptieren, dass er dessen Eigentum nur dann bekommt, wenn dieser es freiwillig herausrückt. Die Respektierung fremden Eigentums verlangt eine Unterdrückung der Leidenschaften, die einen dazu verleiten könnten, sich das verlockende Gut des Anderen einfach mit Gewalt anzueignen. Um die Gewalt aus den Beziehungen zwischen den Individuen zu verbannen, muss der Einzelne Gewalt gegen sein Inneres, seine körperlichen Impulse anwenden. Diese Verwandlung von Fremdzwang in Selbstzwang vollzieht sich bereits in der Kindheit: das Kind identifiziert sich mit dem Vater, der ihm die gesellschaftlichen Gebote einbläut, es nimmt die strafende Instanz als Über-Ich in die eigene Psyche hinein. Freilich kommt die Selbstkontrolle nicht ohne das Fortwirken äußeren Zwangs aus. Die im Inneren aufgespeicherte Angst vor dem Vater muss immer wieder durch den Anblick realer Bullenknüppel aufgefrischt werden, die derjenige zu spüren bekommt, der fremdes Eigentum nicht achtet. Die Bürgergesellschaft der Freien und Gleichen ist nur deshalb scheinbar gewaltfrei, weil der Staat die Gewalt monopolisiert hat und über die Einhaltung der Verträge wacht.
Aber auch als scheinhafte ist die Abschaffung der Gewalt nicht einfach bedeutungslos. Wenn Marx die bürgerliche Freiheit als bloß formale kritisiert, so gewinnt dieser Begriff seine polemische Schärfe erst dann, wenn man sich vorher den realen Unterschied klarmacht, den die vertragliche Vermittlung des vormals unmittelbaren Zwangs zwischen den Individuen bedeutet. Da der Warentauscher den fremden Willen nicht gewaltsam brechen darf, muss er den anderen davon überzeugen, das es auch in seinem Interesse wäre, wenn man sich handelseinig würde. Der Eigennutz kann also nur verwirklicht werden, wenn er zugleich einem anderen nutzt. Um zum Ziel zu kommen, braucht der Bürger daher anstatt roher Gewalt geschliffene Argumente, die auch sein Gegenüber einsehen kann, die sich also an einer allgemeinen Vernunft messen lassen müssen. Der Marktplatz war der erste Ort, wo sich nicht nur unabhängige Warentauscher, sondern auch selbstbewusste Argumententauscher gegenübertraten, die durch vernünftige Diskussion zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen versuchten und sich dabei keinem Zwang als dem des besseren Arguments unterwarfen.
Durch die Verinnerlichung verändern die Normen ihren Charakter: sie sind keine unmittelbaren Handlungsanweisungen mehr, sondern abstrakte Werte, an denen der Einzelne sein Verhalten eigenverantwortlich ausrichten soll. Erst indem sich der Einzelne für seine Handlungen selbst verantwortlich fühlt, kann er die Frage nach deren Legitimität stellen. Und indem die Normen nicht länger unhinterfragbare Offenbarungen von Gott sind, sondern den Anspruch erheben, vernünftig, also jedermann einsichtig zu sein, kann sich die individuelle Moral auch gegen die Gesellschaft wenden und deren Gesetze als unvernünftig kritisieren.
Das Kapital produziert also die Voraussetzungen des Kommunismus, indem es die Idee eines auf Vernunft gegründeten Gemeinwesens hervorbringt. Die Utopie einer freien Assoziation der Individuen stammt nicht von Marx, er hat sie aus der bürgerlichen Philosophie und der klassischen Nationalökonomie übernommen. Im Unterschied zu Marx sahen die bürgerlichen Denker diese Idee als tendenziell schon verwirklicht an, wobei sie freilich die Notwendigkeit der Staatsgewalt ausblenden mussten. Die Verdrängung der Tatsache, dass die Bürger nicht freiwillig, sondern aufgrund äußeren Zwangs aufeinander Rücksicht nehmen, ist die irrationale Kehrseite der bürgerlichen Vernunft. Weil sie keine wirklich vernünftigen sind, kann der Bürger sich den gesellschaftlichen Regeln nie vollständig aufgrund bewusster Einsicht unterwerfen, sondern bedarf des Drucks durch das Über-Ich als unbewusster seelischer Instanz. Erst wenn die Staatsgewalt verschwindet, ist auch das Über-Ich nicht mehr notwendig. Wird jedoch die Chance versäumt, das Gemeinwesen zu einem wahrhaft vernünftigen zu machen, so wächst dieser verbliebene Rest Irrationalität im Subjekt zu monströser Größe heran und überflutet das Ich, denkende Bürger verwandeln sich in bewusstlose Volksgenossen.
VI. Kommunismus oder Barbarei
Als universale Vermittlung riss das Kapital die Menschen aus der geschichtslosen Gleichförmigkeit des Naturzustands. Die Welt wurde in Widersprüche zerrissen: Subjekt und Objekt, Geist und Körper, Besonderes und Allgemeines, Begriff und Sache, Gebrauchswert und Tauschwert wurden voneinander geschieden und doch zugleich – als Vermittelte – aufeinander bezogen. Damit wurde Geschichte zum dialektischen, in die Zukunft offenen Prozess. Diese Widersprüchlichkeit ist jedoch eine vergängliche; im Laufe seiner Entwicklung zehrt das Kapital sie wieder auf. Die kapitalistische Klassenherrschaft stellt die Menschheit also vor die Alternative: entweder Versöhnung der Widersprüche im Kommunismus oder deren Stillegung in Identität und Untergang in die Barbarei.