Mut zum Dur
Seminar zur Eroica mit Franz Hahn
Adorno bezeichnete sie als „absolutes Hauptwerk“, als „Vollendung und Kritik bürgerlicher Totalität“: Die Eroica gibt den Auftakt zu Beethovens sinfonischer Heiligung der Ideen von Freiheit und Gleichheit, von einer Menschheit aus selbstbewussten Gattungswesen. Sie bildet einen der Höhepunkte bürgerlicher Orchestersonaten.
Wir analysieren den Kopfsatz, hören die einzelnen Formteile getrennt und schauen in die Partitur. Der Satz soll so als Ganzes hörbar werden. Das Augenmerk liegt dabei auf dem grandiosen Durchbruchversuch, bei dem das Kontinuum mittels duzender Sforzatoschläge des ganzen Orchesters beinahe gesprengt wird. Erst dieses zentrale Ereignis macht das berühmte dritte Thema und das strahlende Dur möglich.
Musikalische Vorbildung ist nicht nötig.
Wer sich anmeldet, bekommt vorab die Noten, Aufnahme und Texte:
beethoveneroica@gmx.de
5. Juli 2024, 10-16 Uhr
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Raum C112
Ungekürzter und -geänderter Text: Die Eroica bildet einen der Hochpunkte bürgerlicher Orchestersonaten; die Hauptsatzform ist in ihr gefunden und vollendet. Die Musik wird endlich faßlich und beginnt von den Kämpfen der Welt zu erzählen. Konkret ist dieses Werk Teil der bürgerlich-napoleonischen Aufklärung; in Tönen dargestellter Freiheitskampf.
Wir analysieren den Kopfsatz der von Debord so genannten Leninsinfonie, hören die einzelnen Formteile getrennt und schauen dabei ein wenig in die Partitur, um besser folgen zu können. Der Satz wird so hoffentlich als Ganzes hörbar. Augenmerk wird dabei auf den grandiosen Durchbruchversuch gelegt, bei dem das Kontinuum mittels duzenden Sforzatoschlägen des ganzen Orchesters beinahe gesprengt wird. Dieses zentrale Ereignis erst macht sowohl das berühmte dritte Thema möglich wie das strahlende Dur des ursprünglich gebrochen die Bühne betretenden Helden in der Reprise und die hymnische Verklärung der Niederlage in der Coda: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren und wird daher auch nicht besungen.