Hintergrund
In der Region Kurdistan leben etwa 40 Millionen Einwohner. Sie wurde nach dem 1. Weltkrieg zwischen den Irak, Syrien, Iran und der Türkei aufgeteilt. In der Geschichte haben die Kurden Massaker und Völkermorde durch die Hand der nachfolgenden Regime erleiden müssen, besonders im Irak und in der Türkei. Seither haben sie fortwährend unter der Unterdrückung durch die Hände der Zentral- Regierungen der Länder leiden müssen, denen Kurdistan angeschlossen wurde. Unter Saddam Husseins Regime mussten die Kurden in Irakisch-Kurdistan Angriffe mit chemischen Waffen erleiden, die während der Operation Anfal (1) eingesetzt wurden. In der Türkei hatten die Kurden bis in die jüngste Zeit hinein nicht einmal das einfache Recht, in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Geschichtlich wurden sie als Bergtürken angesehen. (Ein Verweis auf die kurdischen Gebiete, in denen sehr viele Berge sind.) In Syrien war die Situation der Kurden etwas besser als in der Türkei. Im Iran habe sie einige elementare Rechte und es wird anerkannt, dass sie eine von den Persern unterschiedene Nation bilden. Aber sie haben keine Autonomie.
Nach dem ersten Golfkrieg 1991 schaffte es die kurdische Bevölkerung im Irak eine eigene Regionalregierung einzusetzen, die Regionalregierung Kurdistan. Die Kurden nutzten den Angriff auf den Irak 2003 und seine anschließende Besetzung, um ihre lokale Macht zu erweitern. Sie schafften es, das Recht auf eigene Selbstverwaltung, ein eigenes Budget, eigene Parlamente und eine eigene Armee zu aufzubauen. All dies wurde von der irakischen Zentralregierung anerkannt und – bis zu einem gewissen Grad – auch unterstützt. Das hatte einen ermutigenden, positiven Einfluss auf andere Teile Kurdistans, vor allem in der Türkei und in Syrien.
Im Jahr des Irakkrieges 2003 formierten die Kurden in Syrien die Partei der Demokratischen Union (PYD – Partiya Yekîtiya Demokrat), obwohl schon andere kurdische Parteien und Organisationen in dieser Gegend existierten von denen einige so alt sind, dass sie bis auf das Jahr 1960 zurückgehen. Diese waren allerdings, verglichen mit der sich schnell entwickelnden und unter den dortigen Kurden ausbreitenden PYD, weniger erfolgreich.
(1) Operation Anfal oder einfach Anfal war eine völkermörderische Kampagne gegen die Kurden im Nordirak, die von dem Ba’athistischen Präsidenten des Irak, Saddam Hussein, angeführt wurde und von Ali Hassan al-Majid in der letzten Phase des iranisch-irakischen Krieges durchgeführt wurde.