Schlussfolgerungen und meine abschließenden Worte
Es gibt so viele unterschiedliche Ansichten und Meinungen von den Rechten, den Linken, den Separatisten, den Trotzkisten, den Marxisten, Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten und Libertären über die Zukunft des Experiments in Westkurdistan und tatsächlich verdient die Sache, dass man mehr darüber schreibt. Als Anarchist sehe ich die Ereignisse nicht schwarz-weiß. Ich habe keine bereits fertige Lösung für sie und ich greife auch nie auf die alten Bücher zurück, um nach einer Lösung zu suchen. Weder für die gerade stattfindenden Ereignisse noch für deren Ergebnis. Ich glaube dass die Wirklichkeit, die Ereignisse selbst und die Situation die Ideen und Gedanken hervorbringen und nicht umgekehrt. Ich betrachte das Geschehen aufgeschlossen und verbinde es mit sehr vielen es verursachenden Faktoren und Gründen.
Trotzdem muss ich einige Sachen sagen die für alle Aufstände und Revolutionen zutreffen, da dies sehr wichtig für mich ist. Zunächst: Eine Revolution drückt nicht die Wut aus, sie wird nicht durch Befehl oder Kommando erzeugt. Sie ist nichts was innerhalb 24 Stunden passiert und kein Militärcoup, kein bolschewistischer Putsch und keine Verschwörung von Politikern. Außerdem besteht sie nicht nur in der Enthüllung der ökonomischen Struktur einer Gesellschaft oder in der Abschaffung einer gesellschaftlichen Klasse. Das sind alles Ansichten und Meinungen von Linken, Marxisten, Kommunisten und ihrer Parteien. Das sind ihre Definitionen der Revolution. Sie betrachten die Revolution auf diese Weise, weil sie dogmatisch sind und die Beziehung der bestehenden Klassen mechanistisch auffassen. Wenn eine Revolution stattfindet und die Klassengesellschaft abschafft, ist das für sie alles: das Ende der Geschichte ist gekommen und der Sozialismus kann eingeführt werden. Meiner Meinung nach gibt es, sogar wenn eine Revolution erfolgreich ist, immer noch Möglichkeiten für eine Sehnsucht nach der Autorität. Sie wird innerhalb der Familien, Fabriken und Unternehmen, in den Schulen, Universitäten und an vielen anderen Orten und Institutionen überdauern. Das zusätzlich zu den überbleibenden Unterschieden zwischen Männern und Frauen und der Herrschaft des Mannes über die Frauen innerhalb des Sozialismus. Wichtiger ist noch, dass es immer noch eine selbstsüchtige und gierige Kultur geben wird, die Gewalt und andere scheußliche Angewohnheiten beinhaltet, die es schon in der kapitalistischen Gesellschaft gibt. Diese können nicht in einer kurzen Zeit verschwinden. Tatsächlich werden sie uns noch eine lange, lange Zeit begleiten und könnten die Revolution bedrohen.
Daher kann der Wechsel der wirtschaftlichen Infrastruktur der Gesellschaft und die Erringung eines Sieges über die Klassengesellschaft weder garantieren, dass die Revolution statt fand noch dass sie für eine lange Zeit aufrechterhalten wird. Daher glaube ich, dass es eine Revolution unseres gesellschaftlichen Lebens, unserer Kultur, unserer Erziehung und eine Revolution der Mentalität der Individuen, der individuellen Verhaltens- und Denkweisen geben muss. Die Revolutionen der genannten Bereiche sind nicht nur notwendig, sondern müssen tatsächlich vor oder während der Umgestaltung der wirtschaftlichen Infrastruktur der Gesellschaft stattfinden. Ich glaube nicht dass es damit getan ist, die Revolution innerhalb der wirtschaftliche Infrastruktur einer Gesellschaft zu machen. Sie muss sich in allen Aspekten des Lebens einer Gesellschaft und ihrer Mitglieder reflektieren. Ich denke die Leute verübeln das gegenwärtige System und glauben, dass man es ändern muss. Sie sehnen sich nach ihrer rebellischen Ader. Das Bewusstsein benutzt und ausgebeutet zu werden ist zusammen mit einer Widerstandsmentalität äußerst wichtig um eine Revolution aufrechtzuerhalten.