Demonstration & Blockade geplant
Ultimatum an das Kollektiv in der Friedelstrasse 54 läuft am 29. Juni ab!
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Die Friedelstrasse 54 ist letztlich ein normales Mietshaus, also ein Haus, das nach einer etwas albernen, aber allgemein üblichen Sitte einen Eigentümer hat. Die Bewohner müssen ebenjenem einen Teil ihrer Lebensmittel abführen, und damit nicht genug: Ausgerechnet dieser Eigentümer maßt sich an, zu entscheiden, wer das Haus nutzen darf und wer nicht. Erst durch diese Verfügungsgewalt und den monatlichen Tribut wird der Eigentümer zum Eigentümer dieses durch Mauern abgesteckten Raums. Der Raum, den wir doch bewohnen, gehört uns nicht.
Wenn man üblicherweise den Anordnungen dieser Eigentumsbestien Folge leistet, spürt man den Zwangscharakter dieser Sitte weniger und bekommt manchmal sogar eine Reparatur bezahlt. Und wenn es der Vermieter so will, dann zieht man halt um. Es gibt aber natürlich auch die dann und wann genutzte Möglichkeit, eigenwillig in das Eigentumsspiel einzugreifen. In Berlin, wo es vor 25 Jahren dutzende enteignete Häuser gab, sieht man solche mutwilligen Änderungen der Spielregeln nicht gerne und man hat mit der Polizei zu rechnen. Wohl dosiert, je nachdem, wieviele Leute geneigt sind, sich der Mietzahlung zu enthalten oder dabei zu helfen. In der Reichshauptstadt versteht man, was das angeht, keinen Spaß.
Ein Laden in der Friedelstrasse 54 hat sich nun diesem Spiel entzogen, Miete hatte man brav gezahlt, aber die Zumutung einer Kündigung zurückgewiesen. Man hat vieles in Bewegung gesetzt und zwei Jahre um den Erhalt dieses Ladens gekämpft. Dabei gelang die bei solchen Operationen übliche und nötige Gratwanderung zwischen Legalität und Illegalität und der seit dreizehn Jahren bestehende Laden bekam dadurch sogar noch einmal eine schöne Blütezeit geschenkt. Jetzt allerdings läuft der letzte „Vergleich“ aus und damit die Duldung des Ladens. Dutzende Leute wollen diesen Laden behalten und betreiben. Es sollte daher eigentlich selbstverständlich sein, dass sie ihn behalten dürfen. Selbst die SPD hat in Neukölln einen Laden.
Konkret handelt es sich bei dem von einem Kollektiv betriebenen Laden in der Friedelstrasse 54 um einen Ort, an dem verschiedene kleine Gruppen sowie Individuen sich treffen können, um sich zu besprechen, zu essen, sich sinnlos zu betrinken etc. Man ist dort politisch. Flüchtlingssolidarität, Antifaschismus. Die Probleme der Welt werden angedeutet, die möglichen Lösungen diskutiert. Man kann dort Anarchisten und Kommunisten treffen, alle jung und weniger verbraucht. Viele werden solche Etablissements von den Autonomen Zentren der Kleinstädte her kennen, aus denen sie kommen. Oder man kennt die Rigaer Straße.
Sprich: Sie haben jede Unterstützung verdient.
Dabei steht nicht nur die Existenz dieses Ladens auf dem Spiel. Es geht auch darum, dem Gegner zu zeigen, dass er Kräfte mobilisieren muss, wann immer er einen Laden räumen lässt, dessen Betreiber eine gewisse gesellschaftliche Basis haben. Der Konflikt um die Friedel ist schließlich nicht der einzige Konflikt dieser Art in Berlin und er wird nicht der letzte bleiben!
Am 29. Juni läuft das Ultimatum ab. Ab dann ist irgendwann damit zu rechnen, dass die Ordnungsmacht aufzieht. Es soll ihnen möglichst schwer gemacht werden. Für diesen leider unbestimmten Zeitpunkt, aber besonders für den 29. Juni, sind Blockadeaktionen geplant. Man muss allerdings über Internetseite, Facebook oder Twitter auf dem Laufenden bleiben oder in eine der SMS-Ketten eingebunden sein.
Also kommt und sagt davor euren Freundinnen und Freunden Bescheid, nutzt den SMS, exponiert euch im Gesichtsbuch oder auch via WhatsApp.
Dann werden es schöne Tage werden…