Zum Geleit
„Gegen die, welche die Bombe verwalten, sind Barrikaden lächerlich; darum spielt man Barrikaden, und die Gebieter lassen temporär die Spielenden gewähren.“
Da es hier eigentlich permanent an wirklichen sozialen Auseinandersetzungen fehlt und Deutschland sich als Hort der Stabilität und Demokratie geben kann, inmitten eines krisengeschüttelten Europas, inmitten einer krisengesschüttelten Welt, kommt so ein Schanzenfest gerade recht. Solche Aktionen sind natürlich nicht so frisch und munter wie ein wirklicher Aufstand, aber sie helfen trotzdem, einige Schneisen in die alte Welt zu schlagen. Die Bürger hier – und das sind auch große Teile der Bevölkerung – sehen sich naturgemäß terrorisiert. Der Schrecken soll sie ja auch heimsuchen, da sie ihr Leben arrogant weiterführen, als gäbe es um sie herum keine Welt. Aber ansonsten wurde das natürlich von den Medien ohne jedes Maß aufgebauscht. Der Bürger, der sich vor dem sozialen Krieg fürchtet, ersehnt ihn auch.
Hier wiederum sind einige Texte versammelt, um diese kleinere Eruption ein wenig im Gedächtnis zu halten. Viel Beschreibung, einige Anekdoten, etwas Reflexion und am Ende sogar der Versuch der Philosophie. Alle Autoren waren irgendwie dabei. Alle Autoren waren irgendwie nur Zaungäste. Alle Autoren waren erfreut und wollen eigentlich mehr, nämlich die Aneignung der Produktionsmittel und die damit zusammenhängende vollständige Umwälzung der Gesellschaft, ihrer Institutionen und Sitten. Sie sind im Gunde Teil des von der Züricher Zeitung so benannten „fransigen intellektuellen Überbaus der Szene“, und naturgemäß lehnen sie alle politischen Ausdrücke derselben ab.
Eine Ausnahme gibt es. Einer der Autoren kann mit dem Quatsch von Hamburg so wenig anfangen wie mit Politik und Linken. Zwei geplünderte REWE können ihn wenig begeistern und er war auch nicht dabei. Er schreibt daher über was anders, nämlich über Rimbaud.
Vielleicht nützt es, vielleicht nicht… Die Herausgeber, November 2017.