Wer ist eigentlich: Jesus von Nazareth?
Johannes Wiederkäuer
Aus Großes Thier N°5, Ende 2013
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«Tres denique mundi status nobis. Primus ergo status in scientia fuit, secundus in potestate sapientie, tertius in plenitudine intellectus. Primus in servitute servili, secundus in servitute filiali, tertius in libertate. Primus in flagellis, secundus in actione, tertius in contemplatione. Primus in timore, secundus in fide, tertius in charitate.» (Gioacchino da Fiore – Concordia Novi ac Veteris Testamenti)
Die Römer hatten das Land der Juden schon einige Jahrzehnte erobert und diesem «schwer zu regierenden und zu Ungehorsam gegen seine Herrscher geneigten Volk» (1) ihre politische Ordnung und vor allem hohe Abgaben aufgezwungen, ohne ihnen dabei wenigstens eine geistreiche Religion anbieten zu können. Als einer ihrer Statthalter, Herodes, starb, nutzten größere Teile der jüdischen Bevölkerung die Gunst der Stunde für einige konfuse Aufstände, die mit Tausenden von Kreuzigungen endeten. «Sogar ein Hirt mit dem Namen Athronogaeus wagte es in den unruhigen Zeiten, die Hand nach der Krone auszustrecken.» (2) Das war grob die Zeit, in die Jesus hereingeboren wurde: Die Stimmung extrem gedrückt und voller Sehnsucht nach einem Messias, aber wann immer einer dieser Scharlatane auftauchte, folgten fürchterliche Niederlagen und römische Strafexpeditionen. Die Eltern von Jesus mussten vor einer solchen nach Ägypten fliehen und konnten erst nach Herodots Tod zurück. Alles in allem hatte er aber eine schöne Kindheit, Maria hatte ihn außerehelich von einem anderen Mann empfangen und Josef ihn trotzdem als einen der Seinen akzeptiert; sie waren beide praktizierende Essener und gläubige Juden, inklusive alljährlicher Teilnahme am Passafest in Jerusalem. Und sie lehrten dem Jungen das Lesen.
Er wiederum hat es ihnen nicht gedankt, die erstbeste Möglichkeit ergriffen, bei einem dieser Feste in Jerusalem auszubüchsen. Gerade 12 Jahre alt, wähnten seine Eltern ihn unter Gefährten, suchten ihn später unter allerlei Verwandten und fanden ihn schließlich zurück in Jerusalem, wo er im Tempel eifrig mit den Hohepriestern debattierte, die sichtlich von der Intelligenz dieses Jungen angetan waren. Er akzeptierte damals Josef nicht als Vater, hielt sich stattdessen an einen eingebildeten, himmlischen Vater und verstand die Aufregung seiner Eltern nicht: «Warum habt ihr mich gesucht? Wißt ihr nicht, dass ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?» (3) Später hat er dann seine Familie ganz verworfen und eine neue, zweite Familie gegründet: «Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter, und das sind meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.» (4)
In derselben Zeit hatte ein Mann mit dem Namen Johannes einige Anhänger um sich geschart, indem er ihnen versprach, dass das Himmelreich sehr nahe sei, um ihnen dann einen Schöpfer Wasser aus dem Jordan über den Schopf zu gießen. Als er nun auf Jesus traf, der eben diese seltsame Prozedur über sich ergehen lassen wollte, waren sie sofort von Liebe ergriffen, sahen weiße Tauben, glaubten, dass man in Zukunft mit Feuer taufen werde. Johannes sah in seinem jüngeren Ebenbild sofort seinen Nachfolger. (5) So geschah es dann auch. Johannes wurde von den Römern gefangen genommen, Jesus ging von der neuen Idee erfüllt zurück in seine Heimatregion. Die neue Erfahrung ließ ihm keine Ruhe und so wurde er «vom Geistein die Wüste» (6) getrieben, die Sonne brannte auf seinem Scheitel, der Teufel machte ihms eine Aufwartung. Dann war der Plan klar, er würde das Volk aufwiegeln. Und so fing er an in der Synagoge von Nazareth aus Jesaja vorzulesen, jenem zornigen Erlöserpropheten, der schließlich Wolf und Lamm beieinander weiden lassen wollte: «Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkünden das Gnadenjahr des Herrn.» (7) Seine Zuhörer sahen ihn aber nicht für einen Wiedergänger dieses Propheten an und fanden eher, dass das doch Josefs Sohn wäre und als Jesus einen frühen Eitelkeitsanfall erlitt, darauf bestand, er sei’s, wurden sie zornig und jagten ihn kurzerhand aus der Stadt, mit der offenbar nicht allzu ernsten Drohung, ihn den Abhang herunterzuwerfen. Jedenfalls entkam er leicht.
Programm
Jesus ließ sich nicht entmutigen, sagte zu sich: «Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland.» (8) Außerdem hatte er sich eine Vollmacht besorgt und so durfte er in den Synagogen lehren – tat das selbst am Sabbat und entwarf dabei sein Programm: «Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel im Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?» (9)
Das genaue Programm des Jesus tut dabei hier nicht viel zur Sache, weil inzwischen diese Art von Literatur Fortschritte gemacht hat. Es ist zwar konkreter als das von Jesaja, aber es bleibt doch alles sehr im Vagen. Allgemein war Jesus ein durch Johannes den Täufer radikalisierter Essener, jener asketischen Sekte der Juden, von denen die Gütergemeinschaft überliefert ist; es war den Frauen sogar gestattet, ohne Strafe andere Männer zu nehmen und die Essener glaubten an die Unsterblichkeit der Seele. (10) Jesus stellt diese Ideologie vom Kopf auf die Füße, predigt nicht die physische Wiederauferstehung nach dem Tod, sondern die Auferstehung der lebendigen Toten und die Realisierung des Gottesreiches auf Erden, indem die Gemeinde das jenseitige Gottesprinzip aufnimmt und lebt: «Unser Vater im Himmel! Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.» (11) Insbesondere soll Arbeit und Konsum nicht gekoppelt sein, überhaupt soll man nicht ständig danach gucken müssen, ob man Kleidung, Unterkunft oder Essen hat. Mindestens brauchte es jedenfalls keine römischen Truppen und auch keine Steuer an deren Kaiser. (12) Aber es ging gegen die Ungleichheit im Allgemeinen und so werden die Armen gegen die Reichen aufgehetzt. Umgekehrt aber auch die Reichen dazu animiert, die Seiten zu wechseln und – solange es Geld gibt – dasselbe für die gute Sache zu nutzen. (13) Die Askese nahm er zurück: Während Johannes und die Pharisäer um die Wette fasteten, völlten die Anhänger Jesu, (14) der generell in dem schlechten Ruf stand, «ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder» (15) zu sein. Er selbst hat sich nach eigener Auskunft «selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen.» (16) Aber enthaltsam war er nicht. Im Himmelreich gäbe es so etwas wie die Ehe nicht (17) und als Abkömmling dieses Reiches hatte er keine Ehefrau, sondern eine Magdalena, eine Susanna etc.
Durchführung
Anders als Mohammed, der erst recht durch kein ausgefeiltes Programm bestechen konnte, erwies sich Jesus zudem als schlechter Schlachtenführer; genau genommen hat er keine Schlacht geschlagen. Dabei war er im Prinzip ein Revolutionär: Er wollte keinen neuen Wein in alte Schläuche gießen (18), vielmehr «wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde.» (19) Dieses Ziel zu erreichen ging er zunächst daran, Zwietracht innerhalb der Juden zu stiften, den Sohn gegen den Vater, die Tochter gegen die Mutter aufzuhetzen. (20) Der Einigung der Bevölkerung durch die neue sich verallgemeinernde Idee musste zunächst eine Periode der Spaltung vorausgehen.
So bezirzte er das Volk mit Gleichnissen, speiste mit Huren, soff mit Zöllnern und übte dabei seine Arztkunst aus, löste Seelenverwirrung auf und heilte Augenentzündungen mit einem Brei. (21) Er kam gut an und dachte sich: «Die Ernte ist groß, aber wenige sind die Arbeiter» (22) Also versuchte er durch engeren Kontakt und Privatunterricht eine Schar von Wanderpredigern auszubilden. Er überzeugte zahlreiche Leute, ihre Scholle, ihre Familie zu verlassen und vollständig mit der alten Welt und dem Eigentum zu brechen. Sie sollten listig sein wie die Schlangen, aber dabei den Tauben gleich, ohne Falsch. Und sie sollten sich im Klaren sein, dass sie wie die Schafe in einer Wolfsherde agierten, jederzeit in Gefahr, ausgeliefert oder gefangengenommen zu werden. Und tatsächlich folgten ihm zahlreiche Männer wie Frauen nach, wurden – manchmal gefragt, manchmal auf eigene Faust – zu «Menschenfischern». (23) So entstand «ein großes Gemurmel über ihn im Volk» (24) und das ganze Land geriet in Gärung.
Als Johannes der Täufer gefangen genommen wird, zieht Jesus sich nach Galiläa zurück, wenn es geht, predigt er in den Synagogen, sonst auf einem Berg oder in einer Bucht. Sobald sich 5000 Leute zusammenrotten, so versucht er, sie dazu zu animieren, das Essen zu teilen, damit nicht alle sofort ihrem Tagesgeschäft nachrennen und sich zerstreuen müssen. Manchmal bleibt die Menge einige Tage, aber es klappt nie, eine Armee zusammen zu stellen. Das war auch nicht unmittelbares Ziel. Im Prinzip ging es darum, zunächst die Stimmung allgemein zu heben, viele Juden schlichen damals wie Tote umher und mussten erst wieder mit Leben erfüllt werden. Viel Aufwand betrieb Jesus daher, den Leuten zu erklären, dass sie alle gewohnten Sitten aufgeben müssten, dass es um einen prinzipiellen Bruch mit dem bisherigen Leben inklusive der Religion gehe. Selbstverständlich bereitete er die Leute darauf vor, die Römer loszuwerden, ihnen die Steuer zu boykottieren, (25) aber zunächst versucht er, die Sache innerhalb der Juden zu klären und die Römer im Dunklen zu lassen. Die Masse müsse sich erst untergründig sammeln, sich selbst aufklären und innere Widersprüche bewältigen, bevor weitere Ziele angestrebt werden können, zumal ja die Abschüttelung der römischen Herrschaft nicht zu einer neuen Herrschaft führen sollte, sondern direkt ins Reich Gottes auf Erden. Diese Sammlung im Untergrund hatte anfänglich Erfolg, tatsächlich ahnen die Römer noch bei seiner Hinrichtung nicht, dass es unter anderen um einen gegen die Römer gerichteten Volksaufruhr ging und behandelten die Sache als rein innerjüdische Angelegenheit. Etwas hellsichtiger waren die Pharisäer und wenn auch viele Hohepriester heimliche Sympathie für Jesus hegten, haben sie rechtzeitig verstanden, dass man diesen Jesus doch besser loswürde. Einmal versammelten sie den hohen Rat und sprachen: «Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Lassen wir ihn, dann werden sie alle an ihn glauben und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute. Einer von ihnen, Kaiphas, der in dem Jahr Hohepriester war, sprach zu ihnen: Ihr wißt nichts; Ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.» (26) Und so sinnt die offizielle Geistlichkeit mehrfach danach, ihn hinterrücks zu ermorden, fürchtet aber einen Volksaufstand. Schließlich beschwatzten sie den römischen Herrscher Pilatus, ihn ans Kreuz zu nageln und der Spuk hatte ein Ende. Insbesondere gab es kein Massaker, wie später bei der Niederschlagung des großen jüdischen Aufstandes.
Das ist die eine Seite und natürlich taten die Pharisäer Recht, Jesus loszuwerden, gegen die Römer kam damals keiner an. Die andere Seite aber ist die Schwäche und Oberflächlichkeit der durch diesen Guru gestifteten Bewegung selbst. Es ging ihm wie Jesaja: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir». (27) Um überhaupt Erfolg zu haben, war er gezwungen, das Volk für Blöde zu verkaufen und zu ihm in Gleichnissen zu reden. Die Jünger fragen einmal: «Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?» Er aber antwortete und sprach zu ihnen: «Euch ist’s gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist’s nicht gegeben. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen.» (28) Aber auch seine Jünger verstehen schon die einfachsten Gleichnisse nicht. Er schickt sie trotzdem aus, die Leute zu agitieren. Aber die Sache klappt nicht und nach einer ihrer Reisen «traten seine Jünger zu ihm und fragten: Warum konnten wir nicht austreiben?» Und Jesus schimpft auf ihren «Kleinglauben» (29): Die Anhänger halten Jesus nämlich für etwas Besonderes, während Jesus keinen Hehl daraus macht, dass er nur der erste von vielen ist – «Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.» (30) Als er z.B. auf dem Wasser läuft, bewundern ihn seine Jünger, aber Jesus sagt, dass sie das im Prinzip auch können. Petrus versucht es und geht unter. Die neuen Ideen bleiben auch den Jüngern äußerlich. Daher immer wieder die Mahnung, dass man die Lehre wirklich leben muss und dass man dadurch völlig ausgewechselt würde: «Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.» (31) Und wie den Jüngern erst recht dem Volk, das mehr nach Zeichen und Wundern gierte, als die Sinne zu ändern und aufzubegehren. Am Ende schickt er es nach einer letzten kollektiven Speisung nach Hause. (32)
Hinrichtung
Die Sache wäre gelaufen gewesen, aber es ist schon zu viel Staub aufgewirbelt. Nach der Hinrichtung von Johannes dem Täufer verliert Jesus im Schmerz beinahe den Verstand und beschimpft fortan in allen Predigten das Volk: «Doch ich sage euch: Es wird dem Land der Sodomer erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.» (33) Da warnen ihn einige befreundete Pharisäer, dass er auch gejagt wird und prompt ist der Entschluss gefasst, dass es nicht angehe, «dass ein Prophet umkomme, außerhalb von Jerusalem.» (34) Also zieht er nach Jerusalem und wird nach einigem Aufruhr hingerichtet. Davor versucht er noch seine Jünger zu trösten, ihnen zu erklären, warum ihre Bewegung verloren hat. Es hätte sich um ein Missverständnis gehandelt: «Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.» (35) – «Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.» (36) Im Grunde würde aber nur er gesucht und so legt er seinen Anhängern den Ausweg nahe, ihn zu verleugnen. Er sterbe für ihre Sünden, da sie ihn hängen ließen. Aber in Anbetracht der Situation nimmt er die Sünde des halbherzigen Aufstands auf sich, drängt niemanden zum Martyrium.
Er versteht auch etwas von Psychologie. Er selbst war für die Jünger ein Hemmnis, indem sie ihn verehrten, statt es ihm gleichzutun oder indem sie untereinander in dummen Streit verfielen, etwa, wer der Lieblingsjünger sei, darüber aber ewig Jünger blieben. Weitere Predigten hatten daher keinen Sinn, wenn Jesus auch noch viel zu erzählen gehabt hätte: «Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.» (37) Also verlieh er seinem Tod die höhere Weihe, indem er seinen Gefolgsleuten erklärte, dass sie seine Ideen endlich verstehen werden, wenn er erst im Himmelreich wäre. «Es ist gut, für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn euch senden.» (38) Er hätte die alte Welt schon überwunden und dadurch der freien Assoziation eine Spur gelegt, sie würden ihm nachfolgen. Dass dies klappe, würde er den heiligen Geist schicken und wie damals er und Johannes würden sie Tauben sehen und sich untereinander lieben, dann würde der berühmte Funke endlich überspringen und das Salz wieder salzen, denn «der Tröster wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.» (39)
Auferstehung
Tatsächlich kam es Pfingsten so weit, das eine größere Ansammlung sich mit «süßem Wein» (40) betrank und ein großes Brausen über sie kam. Plötzlich verstanden sich alle über jede Sprachgrenze hinweg, trunken vereint durch eine gute Idee. Man verstand plötzlich allgemein, was Jesus und Johannes meinten, als sie von Feuertaufe sprachen und änderte endlich doch die Sinne und Lebensumstände: «Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele, auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemein.» (41) Das war die wahrhafte Auferstehung Jesu, wenn auch die Wirkung des Alkohols nachließ und die neue Lehre sich als Christentum festgefressen hat, welches an den Aberglauben der Wiederauferstehung nach dem physischen Tod anknüpfte und predigte, man solle in dieser Welt darben, gehorchen, arbeiten und sterben, weil man dann in den jenseitigen Himmel käme. Diese Verkehrung durchzieht dann die ganze weitere Geschichte, weswegen kaum einer von den Christen jemals wirklich durchblickte. (Als Ausnahmen seien genannt: da Fiore, Müntzer, Michelangelo, Bach, Hegel, Pasolini)
Johannes Wiederkäuer (aktiv in der Geheimloge Ad Fontes sowie im wissenschaftlichen Beirat der Partei Bibeltreuer Marxisten)
Erschienen im großen Thier N° 5 (lose Blattsammlung).
Anmerkungen:
(1) Josephus II, 5, 2.
(2) Josephus II, 4, 3.
(3) Lk 2, 49.
(4) Mt 16, 49–50.
(5) Vgl. Mk 1,9–10 und Lk, 3, 16.
(6) Mk 1, 12.
(7) Nach Lk 4, 18.
(8) Mt 13, 57.
(9) Mt 6, 25–26.
(10) Vgl. Josephus II, 8, 2–13.
(11) Mt 6, 9–10. Oder auch Mk 12,27: «Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.»
(12) Vgl. Lk 20, 23 und Lk 23,2.
(13) «Macht euch Freunde, mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.» Lk 16, 9.
(14) Mt 9, 14.
(15) Mt 11, 19.
(16) Mt 19, 12.
(17) «Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen.» Mk 12, 25.
(18) Vgl. Mt 9, 17.
(19) Mt 24, 2.
(20) Mt 10, 34ff.
(21) Vgl. Jh 9,21.
(22) Mt 9, 37.
(23) Mt 4, 19.
(24) Jh 7, 12.
(25) Vgl. Lk 20, 20–26.
(26) Jh 11, 47–50.
(27) Mt 7,8.
(28) Mt 13, 10–13.
(29) Mt 17,19–20.
(30) Mt 5,48.
(31) Jh 3, 3.
(32) Mt 15, 32–39.
(33) Mt 11, 24.
(34) Lk 13, 23.
(35) Jh 8, 23.
(36) Jh 18, 36.
(37) Jh 16, 12.
(38) Jh 16, 7.
(39) Jh 14, 26.
(40) Apostelgeschichte des Lukas 2, 13.
(41) Apostelgeschichte des Lukas 4, 32.