Perspektive - Aufstandsbescheibungen
niemals mit der idee der kultur paktieren - TIQQUN
das thema ‚aufstand‘ ist mit der übersetzung des manifestes l’insurrection qui vient in die bürgerlichen
deutschsprachigen feuilletons geraten. im vorweihnachtlichen onlinehandel 2010 taucht der titel gar
unter den 300 derzeit meistverkauften büchern bei amazon auf. so unsichtbar das komitee der verfasser
sich präsentiert, so sichtbar sind die in seinen flugschriften geborgenen gesten: traditionslinien
der avantgarden, insbesondere des französischen situationismus, mischen sich mit soziologischen
analysen zu engagiertem text, der gerade deshalb funktioniert, weil er sehnsüchte von schreibtischmenschen
mit intellektueller verve zu romantischen handlungsanweisungen koppelt. das ästhetische
moment verschmilzt mit & zu insurrectioneller praxis, die als solche teils inszeniert, teils verhüllt
werden muss, um sich entfalten zu können. die frage des aufstands ist, im wissen um die korrumpierbarkeit
aller widerstände innerhalb des kulturökonomischen komplexes postindustrieller gesellschaften,
stets in & gegen etablierte kulturelle dynamiken zu entwickeln: die zitierte aufforderung
TIQQUNs, nie mit der idee der kultur zu paktieren, läuft z.b. ausserhalb der imaginären institution
kultur ins leere …
… perspektive, weiterhin heft für zeitgenössische literatur und somit interessiert, diverse operationen
auf dem kulturbetriebstheater zu entziffern, widmet sich mit der vorliegenden ausgabe den aufstandsbeschreibungen.
hierfür wurde die redaktion zu einem temporären editionskollektiv erweitert,
das aus bernadette grubner – ralf b. korte – bernd volkert besteht.
Dowload unter: http://www.perspektive.at/heft_6768_pdf/
