Kommunistischer Tresen XV
„Wer Sorgen hat, hat auch Likör“, heißt es bei Wilhelm Busch. Um beides miteinander zu teilen und an die Möglichkeit der Abschaffung unserer größten Sorge – des Kapitalverhältnisses – zu erinnern, laden wir am kommenden Freitag erneut zum Kommunistischen Tresen in die Brauni.
Da der Kampf gegen das Kapital selbstredend auch der gegen das Patriarchat ist, widmen wir unser Programm in diesem Monat dem anstehenden Frauenkampftag am 8. März. Dessen Einführung wurde auf Initiative der deutschen Kommunistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker auf der ‚Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz‘ im Jahr 1910 mit folgender Verlautbarung beschlossen: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient.“ Das Frauenwahlrecht konnte im folgenden Jahrhundert in weiten Teilen der Welt erkämpft werden. Um die generelle Situation von Frauen* ist es hingegen weiterhin schlecht bestellt. Vielerorts kommt es in der Frage des Geschlechterverhältnisses zu einem konservativen Backlash. So feierten in diesem Jahr das islamistische Regime im Iran sein vierzigjähriges Bestehen und der Anti-Feminist Trump die Hälfte seiner Amtszeit. In den Schundblättern der Springer-Presse diskutiert man derweil, ob Männer heutzutage nicht das eigentlich diskriminierte Geschlecht sind. Über die gesellschaftliche Wirklichkeit schreibt das Frauen*streik-Bündnis: „Ständig werden wir diskriminiert, unterdrückt und ausgebeutet. Wir werden tagtäglich mit verletzenden Witzen, Kommentaren, Übergriffen und körperlicher Gewalt klein gemacht. Unsere Arbeit wird geringgeschätzt und noch immer verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 22% weniger als Männer. Nicht nur das, zu Hause übernehmen wir unzählige Stunden an Erziehungs-, Haushalts- und Pflegearbeit. Manche von uns tun dies auch schlecht bezahlt im Zuhause anderer. Für Familie, Freund*innen, Partner*innen und Kolleg*innen leisten wir oft emotionale Unterstützung. Im Alter kommen wir mit unserer Rente kaum oder gar nicht über die Runden.“ Um sich dagegen zu formieren und den feministischen Kampf fortzuführen, ruft das Bündnis am 8.März zum Streik auf.
Mit den Einnahmen des Tresens möchten wir sie dabei unterstützen. Zudem wird es eine Lesung mit einigen historischen Texten der Frauenbewegung geben. Selbstverständlich werden wir wieder singen und wie stets will der Tresen all jenen einen Ort bieten, die sich mit dem Bestehenden nicht abfinden.
Der Kommunistische Tresen findet jeden dritten Freitag im Monat statt. Er ist Teil der vorübergehenden Reihe "Friedel54 im Exil".
15.2.2019, 20 Uhr Brauni
(Braunschweigerstraße 53/55)