Diskussionsveranstaltung im Laidak, 14.1.2016, 19:30
D. Schnittler: Haben die Verschwörungstheoretiker recht?
Schon in der Grundschule lernt man sich mit Anderen zu verschwören. Man verschwört sich gegen die Lehrer, gegen die Eltern, gegen den Schulhofrabauken und den Hausmeister. Ähnliches später an der Universität. Wer sich schon einmal hochschulpolitisch engagiert hat, wird leicht erahnen: Schon auf der untersten Ebene ist Politik ein einziges Hinterzimmergeschäft. Diese zum Aufstieg notwendige Verschwörungstätigkeit steigert sich, sobald mit dem Erlernten das materielle Auskommen bestritten werden muss. Kein Pöstchen und keine Hiwi-Stelle wird vergeben, ohne wohlwollend-augenzwinkernde Kumpanei aus den Seilschaften des universitären Betriebs, an denen jede und jeder arbeiten muss, wenn sie oder er es zu etwas bringen möchte.
Der permanent ansteigende alltägliche Konkurrenzdruck hat den „geraden Weg“, den fairen Wettstreit „mit offenem Visier“ und in den allermeisten Fällen auch die Gesetzestreue zu einer reinen Fiktion verkommen lassen. Spitzensport ohne Doping ist undenkbar – eine Verschwörung der Ärzte und Sportler. NSU-Terror und NPD-Verbotspleite – eine Verschwörung innerhalb der staatseigenen Spitzelorganisation und des Repressionsapparats. Die Realisierung eines großen Bauprojekts ohne Schwarzarbeit, also ohne eine vorangegangene Verschwörung zwischen Bauherr und Subunternehmer gegen den Fiskus? – Wer so etwas glaubt, ist nicht ganz bei Trost.
Verschwörungen allerorten. Verschwörungen im Kinderzimmer, Verschwörungen im Hörsaal, Verschwörungen am Arbeitsplatz. Diese Welt ist von der Pieke an eine Welt der Verschwörungen.
Haben die Verschwörungstheoretikerinnen und Verschwörungstheoretiker also doch recht mit ihrer Vermutung, hinter jeder Widrigkeit würde eine geheime Absprache, eine Intrige, ein klandestines Netzwerk stecken? Warum sollten „die da Oben“ es anders handhaben als die Mehrheitsbevölkerung im Alltag? Was spricht gegen die weit verbreitete Verschwörungstheorie, die Amerikaner hätten Nineeleven selber inszeniert, um in Afghanistan einmarschieren zu können? Was kann man von den Aluhüten lernen, die sich seit eineinhalb Jahren u.A. mittels sog. „Montagsmahnwachen“ einen Namen gemacht haben?
Hierzu und zu Verwandtem liefert M. Schnittler einige Thesen. Danach kann diskutiert werden.
https://mariasfirst.wordpress.com
Arbeitsberichte von Schnittler aus dem großen Thier
- Keiner kommt hier lebend raus
- Down by Law
• Schankwirtschaft Laidak • Boddinstr. 42/43 • Berlin-Neukölln • Donnerstag, 14.1.2016 • 19:30