30. November in der Montagsbar
Veranstaltung mit politischen und musikalischen Weggefährten in Gedenken an Achim Szepanski
War er der letzte revolutionäre Marxist? Mindestens war er während des großen Ausnahmezustandes ein Ehrenmann und in vieler Hinsicht schon davor. (Unter den Marxianern also eine vielleicht sogar absolute Minderheit) Zum Abschied und Gedenken gibt es am 30. November eine Veranstaltung in der Montagsbar. Unten das Plakat & die Einladung hierfür. Ruhe in Frieden.
Ende September hat uns Achim Szepanski für immer verlassen. Er war einer der wichtigsten, vielleicht der letzte revolutionäre marxistische Denker in diesem Land. Schon früh warnte er in seinen Texten und auf Veranstaltungen vor der Tendenz zur Staatsfaschisierung, lange vor dem Corona-Ausnahmezustand. Er lieferte die theoretische Unterfütterung der weltweiten Revolten des Surplusproletariats, die seit über einem Jahrzehnt in Wellen gegen die kapitalistische Ausbeutungsmaschinerie anrennen. Er analysierte messerscharf die kapitalistische Verwertungskrise, die spätestens seit dem Bankencrash 2008 für alle sichtbar geworden ist. Sein Herz schlug aufgeregt und voller Freude an jedem Samstag, an dem die Gilets Jaunes Paris brandschatzten. Er war gemeinsam mit Karl-Heinz Dellwo Herausgeber der deutschsprachigen Ausgaben des Masterpiece RIOT.STRIKE.RIOT von Joshua Clover, organisierte ebenfalls gemeinsam mit ihm den Sammelband ‚Was war da los in Hamburg‘, der die Riots anlässlich des G20-Gipfels verteidigte und politisch einordnete.
In seinem musikalischen Leben prägte er mit seinen Labels ‚Force Inc. Music Works‘ und ‚Mille Plateaux‘ die nicht-kommerzielle elektronische Musik mit.
„Mit seinem Tod verliert die Welt einen Denker und kreativen Geist, dessen Einfluss weit über die elektronische Musikszene hinausreicht. Szepanskis Arbeit hat die Art und Weise, wie wir Musik hören, verstehen und erleben, nachhaltig verändert. Sein Vermächtnis wird weiterhin in den Klängen widerhallen, die aus Plattenregalen, DJ-Sets und den Köpfen derer erklingen, die sich mit seinem Werk auseinandersetzen.“ (aus dem Nachruf von ‚The Droids‘ auf Amazona)
Achims Tod hat eine Lücke hinterlassen, die wir - Genossen, Freunde, Weggefährten - nicht zu füllen vermögen, soweit wir überhaupt dazu in der Lage sind, diesen Verlust wirklich zu begreifen. Wir wollen uns an ihn gemeinsam an einem Abend in Berlin erinnern, in Worten, Botschaften, Erinnerungen, Reflexionen, mit seinen Texten und seiner Musik.
Die Veranstaltung findet am Samstag, den 30.11.2024 um 20 Uhr in der Montagsbar‚ in der Fehrbelliner Straße 6 in Berlin Prenzlauer Berg statt (U Bahnhof Senefelder Platz).
• Samstag, 30. November • 20:00 Uhr • Montagsbar, Fehrbelliner Straße 6
Außerdem hier ein Nachruf auf Bonustracks.
An Evening with political and musical companions in memory of Achim Szepanski
By the end of September, Achim Szepanski left us forever. He was one of the most important, perhaps the last, revolutionary Marxist thinkers in this country. In his texts and during events he warned early against the tendency toward state fascism, long before the Corona state of emergency. He provided the theoretical basis for the worldwide revolts of the surplus proletariat that have been raging in waves against the capitalist machinery of exploitation for over a decade. He analyzed with razor-sharp precision the capitalist crisis of exploitation that has become visible to everyone at the latest since the bank crash of 2008. His heart was beating with excitement and joy every Saturday when the Gilets Jaunes marched in Paris. Together with Karl-Heinz Dellwo, he edited the German edition of Joshua Clover’s masterpiece RIOT.STRIKE.RIOT and co-organized the anthology ‚Was war da los in Hamburg‘ (What was going on in Hamburg), which defended and politically contextualized the riots during the G20 summit.
In his musical life, he helped shape non-commercial electronic music with his labels ‚Force Inc. Music Works‘ and ‚Mille Plateaux‘.
„With his passing, the world loses a thinker and creative spirit whose influence reaches far beyond the electronic music scene. Szepanski’s work has permanently changed the way we listen to, understand and experience music. His legacy will continue to echo in the sounds that resonate from record shelves, DJ sets and the minds of those who engage with his work.“ (from the epitaph of ‚The Droids‘ on Amazona)
Achim’s death has left a void that we - comrades, friends, companions - will never be able to fill, if we can truly comprehend this loss. We want to remember him together during an evening in Berlin, with words, messages, memories, reflections, with his lyrics and his music.
Speakers and hosts will be Karl-Heinz Dellwo, Joshua Clover, Sebastian Lotzer, Sascha Kösch and others. Afterwards there will be an opportunity to spend time together with music from Achim and drinks.
The event will take place on November 30 at 08:00 p.m. (20:00) at the Montagsbar at 6 Fehrbelliner Straße, Prenzlauer Berg District in Berlin (U-Bahn - Underground - Station Senefelder Platz).