Wochenendseminar in Weimar mit Franz Hahn
Schönberg – Einführung in die klassische Musik
Der Prophet Schönberg hat der Nachwelt einige Rätsel hinterlassen. Vorbei ist die klassische Musik, wie wir sie kannten, die um einen Grundton kreisende Harmonik ist schal geworden. Die musikalische Erfassung und Darstellung unserer Welt, indem man Quinten und Terzen als Gerüst nimmt, wirkt nunmehr so platt wie assyrische Menschendarstellungen. Und doch tut man sich schwer, daraus geeignete Konsequenzen zu ziehen. Die damals neue Musik stiftet keinen neuen Zusammenhang. Ohne jedes neue positive System ist sie experimentell erarbeitet und durch extrem gutes Gehör und Formgefühl justiert. Es gibt zwar schließlich eine von Schönberg entwickelte Methode, mit 12 Tönen zu komponieren, aber er charakterisiert sie eher als eine private Krücke, die ihm dabei half, nicht implizite wieder in den Sog der alten tonalen Welt zu geraten, der er eben kaum entronnen war. Im Grunde bildet seine Musik den Beginn einer Epoche, die nie beginnen wollte und hinter die es kein Zurück gibt.
Vielleicht gerade weil Schönberg in seinem Schaffen einige neue, im Grunde revolutionäre Wege ging, gibt es bei ihm einen konservativen Bezug auf die Werke der alten Meister. Seinen Schülern mutete er das Studium der klassischen Harmonie und des klassischen Kontrapunkt zu. Jeder Schritt muss praktisch nachvollzogen werden, kein Gesetz durfte ohne Not gebrochen werden, die neue Musik solle durch immanente Negation der alten Musik geschrieben werden. Jeder muss von vorne anfangen, jeden Schritt selbst gehen. Seine Schriften eignen sich daher sehr gut für eine Einführung in die abendländische Musik. Neben einer Harmonielehre und einer Kontrapunktlehre hat er auch einige gut geschriebene Essais hinterlassen, die gerade interessierten Laien nützlich sind. Für solche ist das Seminar gedacht, aber es dürfen gerne auch Leute kommen, die vom Fach sind. Lektüre der Texte ist nicht Bedingung des Erscheinens.
Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist begrenzt. Wir bitten um eine Anmeldung per Email: biko[at]arranca[dot]de