Rote Sonne präsentiert:
Feministische Sommerfrische
Theoretischer Schwerpunkt der feministischen Sommerfrische ist die materialistische Kritik des Geschlechterverhältnisses. Wir wollen dabei vom Begriff "Abspaltung" ausgehen. Der Begriff Abspaltung wurde in den 90er Jahren von Roswitha Scholz in die Diskussion gebracht. Interessant und progressiv wollte er uns damals schon deshalb erscheinen, weil er beanspruchte eine materialistische Kritik des Geschlechterverhältnisses ins Verhältnis zur Kritik der kapitalistischen Produktionsverhältnisse zu setzen. Ihre These von der Abspaltung der Sinnlichkeit blieb jedoch auch in unserer Gruppe strittig. Es wäre zunächst zu diskutieren, auf welchen begrifflichen Ebenen wir die Abspaltung für eine sinnvolle analytische Kategorie halten: warum materielle Reproduktionsbedingungen nicht in eins fallen mit den psychologischen Mechanismen der Projektion und Introjektion in der Subjektkonstitution; was diese beiden Ebenen miteinander und mit dem Geschlechterverhältnis zu tun haben.
Da in den Universitäten ausreichend über postmoderne Theorieansätze gesprochen wird, werden wir vorläufig darauf verzichten. Wir werden "Abspaltung" als Verhältnis von Produktion und Reproduktion untersuchen. Wir beziehen uns dabei auf einen Text von Maria dalla Costa aus den 60ern: Die Vernutzung der Arbeitskraft erfordert deren Wiederherstellung. Diese besorgen die Einzelnen als - staatlich kontrollierte - Privatsache. Gegenstand dieser Privatsache ist also das, was der Arbeitstag übrig lässt und am nächsten Tag fordert, gleichzeitig aber auch das, was dem Individuum die Erfüllung seiner eigensten Wünsche gilt. Trotz der Förderung von "soft skills" im Arbeitsbereich verlangen beide Bereiche noch immer qualitativ unterschiedliche Tätigkeiten und werden mit "Weiblichkeit" und "Männlichkeit" assoziiert. Unsere These ist, dass diese Zweiteilung des eigenen Lebens an die Individuen widersprüchliche Anforderungen stellt, die sie mithilfe der eigenen Zurichtung zu Männern und Frauen zu bewältigen versuchen.
Die zwei Aufsätze von Horkheimer zu „Autorität und Familie“ analysieren die Subjektwerdung des Kindes in der Familie - und deren Tendenzen unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen. Seine Analyse und die Schlüsse, die er aus ihr zieht, teilen wir nicht uneingeschränkt; auf seine Vorstellungen von einem weiblichen Leben im Dienste des starken männlichen Ichs haben wir keine Lust. Wir teilen aber die Ansicht, dass die Psychoanalyse brauchbar ist, um zu begreifen, wie - und unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen - sich Individuen Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit so aneignen, dass diese Bilder zu unmittelbaren Wünschen werden. "Abgespalten" werden dabei Bedürfnisse, die sich eine Ware Arbeitskraft nicht leisten kann, auf die man bei der Anderen aber angewiesen ist.
Nach Horkheimer /Adorno wurde diese männliche Subjektwerdung und ihre notwendige Herrschaftsförmigkeit schon in den Mythen der Antike reflektiert. Inwieweit diese Analyse für das bürgerliche Geschlechterverhältnis zutreffend ist, und wie es in den letzten 60 Jahren modernisiert wurde, soll diskutiert werden.
Außerdem wollen wir im See schwimmen, spazieren gehen und in der Sonne liegen.
Am Groß-Labenzer See sind keine Nazis in Sichtweite. Dafür gibt es einen See und Haustiere.
Geplant sind drei Tage Diskussion und vier Tage Zerstreuung. Vorschläge für weitere Themen sind jedoch willkommen. Eine Übernachtung im Bungalow wird ca. 15 € kosten. Wir kochen zusammen was schmeckt. Bitte gebt uns bis spätestens 21.7. Bescheid, ob und wann Ihr kommt. (wie viele Tage ihr kommen wollt) Hin- und Abreise mit Zug oder Auto könnten dann besser gemeinsam organisiert werden.
Bis bald in Friedrichswalde
ferienhof-bronzener-hirsch.de
Friedrichswalder Platz 3
19412 Friedrichswalde
das liegt ganz herzig zwischen Schwerin und Wismar.