Editorische Notiz
Der Text „Kneipengerede“ von Klaus Laermann wurde auf einer Lesung zum 12. Geburtstag des Laidak zur guten Hälfte vorgelesen. Typisches Kursbuch: Niveauvoll und dabei doch wieder nur dazu da, die Existenz eines bornierten, linken Kneipenbesuchers durch die eines bornierten, allerdings weniger linken Bürgers zu ersetzen. Er erschien 1974 im „Kursbuch“ Nr. 37.
Die auf derselben Lesung unter dem Titel „Konspirationen, compagnonnage“ verlesene, von Karl Marx geschriebene Besprechung von „Chenu: Les conspirateurs“ und „De la Hodde: La naissance de la Republique“ erschien zunächst vollständig in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ vom April 1850, um dann gekürzt in Benjamins „Passagenwerk“ zitiert zu werden. (Außerdem im siebten Band der Marx-Engels-Werke.) Hier ist sie wieder etwas erweitert, wobei die Erweiterungen in eckigen Klammern gesetzt sind. Benjamins Auszug ist selbst ein Akt des später sogenanten Detournement: Der Zweckentfremdung affirmativer Sachen für revolutionäre Zwecke. In Marxens Orginal kommt stärker sein Spott über die von ihm nur als Vorläufer tieferer proletarischer Konspirationen behandelten, unmittelbar insurrektionalistischen Verschwörungen herraus. Die Rechtschreibung der hinzugefügten Passagen ist bereits einer der modernen Verunstaltungen zum Opfer gefallen. Benjamin zitiert dagegen noch nach korrekter Rechtschreibung.
„Das Verschmelzen von Assimilitäten“ von Mina Knanewi wieder erschien in der Nummer 51 der „Autonomie“ vom Oktober 1888 und dann wieder in dem vom Revelutionsverlag unter der Internationale Standardbuchnummer 666-1312 herausgegebenen Band „‚Ich werde doch genug finden, die sich mit mir vereinigen, ohne zu meiner Fahne zu schwöreen‘ – Textsammlung zur informellen Organisation – 1845-1948“. Die Rechtschreibung folgt teils der Regel, teils den Herausgebern vom Revolutionsverlag und Teils dem Texterkennungsalgorithmus.
Das „Kneipengedicht“ von Clemens Schittko schließich zierte das Plakat einer Lesung seines Buchs „Artaud ist Tod“, worin es auch erschien.
Titelbild: „Bier und Revolution!“ – Die Anarcho-Kneipe „Zum Groben Michel“ in New York (Harper’s Weekly, 20. August 1892) – Inhaber Justus Schwab. Motto der Kneipe: „Thu’ des Maul nit unnütz auf, Red’ was Geistreich’s oder sauf.“
Februrar 2024