Studentenfutter II
Konferenz: Kritische Theorie – Eine Erinnerung an die Zukunft
Eine Erinnerung an die Zukunft hätte die lange geplante Konferenz Anfang Dezember sein sollen, doch am Ende stellte sich einmal mehr heraus: „Alles, was auf wackligen Füßen steht, wird ohnehin zusammenbrechen. und nicht sind es die eingebildeten Bündnisse, die Menschen in allen möglichen Formen glauben zu schließen, welche wacklig sind. Wacklig sind die Menschen, welche glauben, solche Bündnisse schließen zu können und damit auch behaupten, sie täten irgendetwas, was auch nur einen Moment bestand hat.“ (Einer der Laidakwirte bzw. -prediger) Über 600 sogenannte „Wissenshungrige“ kamen und gingen. Die einen gelangweilt und voller Spott wie immer, die anderen behaupteten, etwas Spannendes gefunden zu haben, hier und dort oder auch nur in einigen Aspekten einiger der gehaltenen Vorträge – auch wie immer.
Im Wesentlichen waren auf den diversen Foren diejenigen, die schon in den Neunzigern und Nullern nicht in der Lage waren, eine effiziente kritische Theorie auszubilden und das, obwohl sie bis heute viel diskutieren und lesen, sprich das sind, was man gemeinhin für klug hält. Es handelte sich um „das mittlere und schlechte Gesindel, das sich lange breitgesetzt und das große Wort gehabt“ hat, allerdings angereichert mit einigen Neueren und angeblich sogar einigen Karrieristen. Das Publikum kam teilweise mit Reisebussen, war aber sehr sediert. Eine Mischung die niemals brennt, es fehlt einfach das Benzin bzw. in moderner Terminologie: es fehlte die Subjektivität. Archiviert wird das dann im vielfach gepriesenem Audioarchiv.
Einige Individuen aus Halle schrieben daher eine leicht polemische, aber viel zu lange und dazu höchst ungenaue Flugschrift und bewiesen dadurch auch nur, wie sehr sie Teil derselben intellektuellen Malaise sind. Dabei hätten vielleicht einige vergiftete Xenien wirklich Not getan, die dann den selbsterklärten kritischen Theoretikern „tüchtig aufs Maul geschlagen“, bzw. die ihnen den „Leib mit kaltem Wasser übergossen“ hätten, zu deren Verdruß, aber zur „zur unendlichen Ergötzlichkeit des besseren Teils des Publikums“ (Alle Zitate: Hegel über die Intellektuellen seiner Zeit, nach Magazin N° 4) –
Sollte nicht sein und kann gegenwärtig auch niemand. Und so wird der ewige Zirkel aus nörgelnden Unkenrufen und Stimmen, die dem Unfug etwas Positives abgewinnen wollen/können, noch einige fruchtlose Kreise ziehen. In den seligen 80ern dagegen, so merkte ein Kerl an, der damals in der Blüte seines Lebens stand, hätte man noch überall in der Uni Slogans wie „Die Wahrheit der Bildung ist die Ware!“ an die Wand gesprüht und allerlei Sachschaden angerichtet. Diesmal aber gab es Aufpasser, dass niemand mit dem Edding malt.