Aus dem linken Sumpf:
20 Jahre Jungle World – und (noch nicht) am Ende

Am vergangenen Freitag sammelten sich in der Berliner Bummsbude about blank die Schäfchen (aka „Leser“) der linken Postille Jungle World zur Schäferstunde. Man beging das 20jährige Jubiläum der Zeitung. Die Jungle World ist ebenso gewöhnlich und abgestanden, wie die Linke immer war, nur up to date. Jede Generation bekommt den Wolf Biermann, den sie verdient, er heißt in diesem Falle Dirk von Lotzow und klampft ein wenig vor sich hin, nuschelt was von »Kapitulation«. Ein politisches Programm wurde nicht gegeben. Das wäre vielleicht auch zu viel erwartet von einer Zeitung, die sich als Kinder-taz inzwischen im deutschen Medienmarkt gut eingefügt hat. Säße nicht ein ehemaliger Schreiberling im türkischen Knast, hätte man politisch überhaupt nichts mehr zu vermelden. Also ein bisschen Free Deniz. Passend zum Jubiläum gab es dann auch einen Dokumentarfilm zur Geschichte der Zeitung, die einmal als linke oder gar linksradikale begonnen hatte. Nun hat man 20 Jahre auf Videoband – und im Grunde ist es damit auch gut. Als historisches Phänomen mag man das noch interessant finden, relevant ist es schon lange nicht mehr. 20 Jahre – und völlig am Ende.