„Wütende und Situationisten in der Bewegung der Besetzungen im Pariser Mai 68“
Vorstellung der Neuausgabe mit Hanna Mittelstädt im Laidak

„Diese Explosion ist hervorgerufen worden von einigen Gruppen, die sich gegen die moderne Gesellschaft auflehnen, gegen die Konsumgesellschaft, gegen die mechanische Gesellschaft, sei sie nun kommunistisch im Osten oder kapitalistisch im Westen. Gruppen, die im Übrigen überhaupt nicht wissen, durch was sie die bisherige Gesellschaft ersetzen würden, aber die sich an der Negation, der Zerstörung, der Gewalt, der Anarchie ergötzen, die die schwarze Fahne schwingen.“ (De Gaulle in einer Rede im Fernsehen am 7. Juni 1968)
Das Buch zum Spruch von De Gaulle ist erstmalig 1977 im damals noch ehrbaren Nautilus herausgekommen und wurde 2006 kurzfristig aus den Zwängen des Buchmarkts befreit, sprich in einer guten Auflage gedruckt und gegen geringe Gebühr verteilt. Jetzt kam es in mutmaßlich verbesserter Übersetzung nocheinmal bei Edition AV heraus und wird von Hanna Mittelstädt im Laidak vorgestellt, die auch ein auszugsweise lesbares Vorwort geschrieben hat.
• Schankwirtschaft Laidak • Boddinstr. 42/43 • Berlin-Neukölln
• Dienstag, 19.9.2023 • ab 19:00
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Ankündigungstext:
„Schnell!“ war eine der Parolen, die im Pariser Mai 1968 auf den Mauern auftauchten. Schnell ist auch das Buch „Wütende und Situationisten in der Bewegung der Besetzungen im Pariser Mai 68“ von René Viénet erschienen. Bereits Ende Juli 1968 war das Manuskript bei dem französischen Verlag Gallimard. Es schildert das größte revolutionäre Ereignis in Paris seit der Kommune von 1871, den ersten wilden Generalstreik der Geschichte und das Zurückweichen der Staatsmacht, mit Flugblättern und andere Dokumenten im Anhang. Es ist eine parteiliche Zusammenstellung, keine ausgewogene oder wissenschaftliche Darstellung. Der Autor Viénet war seit 1966 Mitglied der „Situationistischen Internationale“, die durch ihre „Neudefinition der Revolution“ auf solche Unruhen, die sich ausbreiteten, vorbereitet war. Der damals so heftig vollzogene Bruch mit der „Alten Welt“ der Ausbeutung führt uns vor Augen, wie total oder totalitär die aktuellen Klassenverhältnisse sind und wie weit sich das „Spektakuläre“ ausgebreitet hat. Die Texte von damals strotzen vor Angriffslust, kein Vergleich mit der „gezügelten Sprache“ der Gegenwart. „Wütende aller Länder, vereinigt euch!“ Erst 1977 war Buch in einer einmaligen Auflage in der Edition Nautilus erschienen und seit langem vergriffen. Die neue Ausgabe in der Edition AV, herausgegeben von Hanna Mittelstädt, kommt mit einer überarbeiteten Übersetzung und einem neuen Vorwort.
Gravur des Wütenden René Riesel