Berichte auf Ex-Magazin
Berichte von Bagatellen, die allerdings nur virtuell also online erschienen.
Bericht: Lesekreis zur »Theorie der Entsetzung«
»Der Kommunismus ist die wirkliche Bewegung, die den bestehenden Stand der Dinge entsetzt«.
Auch in Berlin finden immer wieder sogenannte Lesekreis statt, in der Hoffnung, dass viele Leser schlauer sind als ein Leser für sich allein. Ob diese Annahme stimmt, sei dahingestellt, aber es treffen sich auf diese Weise immer einige Leute und kommen ins Gespräch. Im Folgenden ein Bericht von einem solchen Lesekreis.
Stunk auf der Heizungsdemo: Immer wieder die Freie Linke
Kommentar, Augenzeugenbericht und Erklärung der Freien Linken
Die Regierung hat einen heißen Herbst angekündigt und sofort fühlen sich Bewegungsverwalter von rechts und links berufen, Demonstrationen zu organisieren. So am 3. Oktober in Berlin, als eine Fronde linker Gruppen, Verbünde und Einzelpersonen unter dem Motto „Heizung, Brot & Frieden“ demonstrieren ließ. Die Demonstration spiegelt sich ganz gut in Marcus Staiger. Dieser Kulturfuzzi und Industriekletterer ist normalerweise eher dadurch bekannt, dass er mit Rappern über Satan und die Welt redet, und sie dabei zu erziehen und bessern trachtet. Ohne Erfolg. Der Musiker Fler hatte alle Sympathien, als er Marcus Staiger im Gespräch einen „miesen Pädagogen“ schimpfte. Jetzt jedenfalls moderiert Marcus Staiger Demonstrationskundgebungen und der Sozialpädagoge wird zum Demobullen.
Direkt zu dem Augenzeugenbericht oder zur Stellungnahme der Freien Linken:
• Augenzeugenbericht zu den Vorfällen am 3.10.22 auf der Demo des ‚linken‘ Bündnisses „Heizung, Brot und Frieden“
• Stellungnahme der Freien Linken zu nämlichen Vorfällen
Bericht zu einer Lesung des „Konspirationistischen Manifest“ in Leipzig-Connewitz
Am Freitag, den 14. Oktober, fand eine Lesung von Abschnitten des „Konspirationistischen Manifest“ in Leipzig-Connewitz statt. Zur Veranstaltung selbst ist nicht viel zu sagen, die recht gut war und einige sehr unterschiedliche Leute in Kontakt brachte, die in Leipzig doch recht isoliert scheinen. Interessanter waren die Umstände der Veranstaltung, da der ursprünglich angesetzte Veranstaltungsort schon vor Beginn von 10 bis 15 sogenannten Ultras des Fußballvereins Chemie Leipzig gefüllt war, die latent höhnisch den Raum okkupierten, um diese Lesung zu verhindern.
Vor der Tür versammelten sich ca. 30 bis 40 Gäste und als man darüber redete, ob man sich diesen Halunken stellen solle, sagte eine Frau: „Ne, das wird nichts. Nachher grölen die einfach ein Lied“ und tatsächlich grölten diese Leute gerade los.
1. Mai Berlin: Mild wie Omikron
Nebst Dokumentation eines Flugblatts
Ein Ei auf die Bürgermeisterin war vielleicht noch das bemerkenswerteste Ereignis des diesjährigen 1. Mai, wenn es auch nach Berufsaktivismus riecht und nicht getroffen hat.
Ansonsten gab es mittags die linke Querfront der Aufrechten im Wedding. Vorneweg die Freie Linke mir ihren roten und schwarzen Fahnen, dann die Basis mit bunten Streifen und hinten der berüchtigte Kapitän Future mit mäßiger Musik. Am Rand ein paar Kinder mit dummen Sprüchen.
Ein ganz persönlicher Bericht über den Geist der vergangenen Weihnacht
Nach dem vor den Weihnachtsfeiertagen die Schräubchen der Panikmaschine nochmal angezogen wurden, saß folglich die Angst bei den Insassen der Republik tief: Schreckensmeldungen vor der x-beliebigen Welle, Glühwein nur gegen Injektion, drohender staatlicher Impfzwang und Angriff der Omikron-Mutanten. Überhaupt ins traute Heim, zu Familie, zu den letzten dagebliebenen Schulfreunden zu fahren, womöglich unter ihnen noch Ungeimpfte zu finden, das alles schien dem Zeitgeist entsprechend als absolut ketzerisch.
Der Erreger on Tour
Subjektiver Bericht einer Lustfahrt mit ernstem Hintergrund
Am vorletzten Oktoberwochenende waren drei Redakteure des Erregers in der ehemaligen Reichsstadt Aachen zu Besuch. Man war eingeladen die Broschüre vorzustellen. Aufbruch Freitag Mittag, einer mäßig verschnupft, dementsprechend hohes Aerosolaufkommen im Kleinwagen, Stimmung trotzdem munter. Schon bekloppt, unverantwortliche 600 km ein Weg quer durch die Seuchenrepublik, mitten in der Energiekrise. Der Liter Super an der Tankstelle Rastplatz Siepenkuck kostet schlappe 1,99€. Im Hintergrund rauscht das Geschwätz von Greta Thunfisch und Co, Klimaschutzanstrengungen versiebenfachen usf. Wir stehen derweil auf einer 4-spurigen Ruhrpott-Autobahn im Stau. Das baldige Ende des Verbrennungsmotors: hier jedenfalls nicht in Sicht.
Anmerkungen zum diesjährigen ersten Mai
Nebst Dokumentation eines Flugblatts
Das bemerkenswerteste Ereignis diesen ersten Mai war, dass mittags in Lichtenberg 300 Linke gegen 300 Linke standen. Die Berliner Kommunarden, die Freien Linken, irgendein DJ und einige andere linke Gruppen hatten zu einer Demonstration gegen den Ausnahmezustand aufgerufen. Die Gegendemonstranten wollten ihnen dafür zwangsweise mRNA spritzen. Die offizielle Linke muss die Kritik am Coronaregime abwehren, da sie jeden inneren Konflikt über dieses Thema ausschließt und nur Meinungen zwischen Zero Covid und Wirtschaftslockdown zuläßt. Sie plädiert für irgendein illusionäres alternatives Covidregime und akzeptiert das zentrale Seuchenparadigma der sich entfaltenden Krise und damit auch die Krise. Unabhängig von den konkreten ideologischen Positionen aller Beteiligten ist es immerhin ein kleiner Fortschritt, dass sich dieser Widerspruch nun auf der Straße äußerte und der offiziellen Linken ist nur zu wünschen, dass ihre momentan stummen und stumm gemachten Abweichungen lauter werden, damit der hier äußerlich erscheinende Streit in ihrem Inneren ausbricht und diesen Verein durch alle ihre Grüppchen und Subszenen hindurch läutert.
Bericht von einer linkscovidianischen Demo am 28.4. in Berlin
Es ist ein schöner Abend. Die untergehende Sonne wirft ihr Licht auf Grüppchen sich auf der Wiese räkelnder Hipster und eifrige Leibesertüchtiger. Doch die letzten Strahlen künden das Ende des Freigangs an, der Souverän ruft nach Einschluss. Auch für Homeoffice und Homeschooling braucht es ausgeruhte Untertanen. Alles zu unserem Schutz, natürlich. Zwei junge Frauen mit Bauchladen schlängeln sich durch die Menge. „Politik oder Esoterik?“, fragen sie. Im Nachhinein hätte ich lieber gewusst, was man bei Esoterik bekommt. Ich habe ein Flugblatt in die Hand gedrückt bekommen: „Close Factories, Not Parks“. Parks schließen ist scheiße, klar. Komischerweise passiert das auf dem Tempelhofer Feld jeden Abend – Fabriken hin oder her.
Nur für internen Handgebrauch
Zu einer kleinen Flugblattaktion und der Reaktion einiger Ordnungshüter auf diese
Auf einer Demonstration gegen den verhängten Ausnahmezustand am 13. März 2021 in Berlin hatten sich einige einander bekannte Kommunisten, Liberale und Individuen zusammengetan, um rund tausend improvisierte Zettel zu verteilen: „Gegen das Diktat der Angst – Die Seuche ist der Staat“. Er ist hier dokumentiert. Schwer zu sagen, was sie damit wollten. Vielleicht sollte nur der Langeweile vorgebeugt werden, die solche Demonstrationen immer auch erzeugen, da man dann etwas zu tun hat und nicht nur dumm herumsteht. Vielleicht wollte man überhaupt nur irgendetwas tun, da der Ausnahmezustand einen doch recht hilflos macht. Vielleicht sollte auch nur dieser scheckige Querdenkerverein um eine Stimme erweitert werden, die diesmal Marx zitiert und trotzdem beziehungsweise deswegen gegen die autoritäre Formierung unserer Gesellschaft auftritt.
Nur für internen Handgebrauch
Bericht vom provisorischen kommunistischen Tresen
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