Auf dem Tresen im Mai 2019 verteiltes Flugblatt
Heult leise, Besitzer!
Auf dem Tresen im Mai 2019 verteiltes Flugblatt. Auf demselben Tresen wurden noch die Flugblätter „Der äußerliche Kommunismus“ und „Nur was keinem gehört, kann allen gehören“ verteilt.
Es wird über Enteignungen gesprochen. Und über Verstaatlichung. Selbst dem Vorsitzenden der Jungsozialisten ist wieder eingefallen, was eigentlich im Grundsatzprogramm steht. Führende Altliberale vermuten Drogeneinfluss. Außerdem wird prompt mit Parteiausschluss aus der Sozialdemokratie gedroht. Besser könnte es nicht laufen. Natürlich glauben wir nicht, dass unsere Ziele erreicht wären, wenn das Land Berlin für ein paar Milliarden die Wohnungen zurückkauft, die es einst für einen Bruchteil verscheuert hat. Aber natürlich macht es auch einen Unterschied, ob ein börsennotiertes Unternehmen, das den Anlegern zweistellige Renditen verspricht, dich als Renditehindernis aus der Wohnung zu schmeißen versucht und dir damit deine Lebenszeit raubt oder ob die öffentliche Verwaltung sich in üblicher Untätigkeit verliert. Nebenher spricht nichts dagegen, dass der Staat nicht nur den Armen noch den letzten Rest zu rauben versucht, sondern auch mal den Besitzern ans Portfolio will. Noch einmal: Wir machen uns keine Illusionen über die Grenzen von Enteignungen im Kapitalismus. Aber endlich sind wir auf dem Terrain, auf dem unsere Begriffe etwas gelten, auf dem unsere Ideen sich zu beweisen haben – auf dem Terrain der Ökonomie und des Klassenkampfes. Hetzen wir Staat und Kapital aufeinander, sie sind sich sowieso allzu einig. Unserem Vorhaben kann es nur nützlich sein, wenn Risse in den Block der Herrschenden kommen. Und nebenher propagieren wir fröhlich, dass nur die Enteignung der kapitalistischen Enteigner unsere Probleme lösen kann. Dass nur die Kollektivierung aller Betriebe unsere Probleme lösen kann. Dass nur der Kommunismus die Probleme unserer Zeit lösen kann. Wer heulen möchte, kann zu den Besitzern gehen. Die sollen unseren Hass zu spüren bekommen.
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Appell Weil ihr arm seid, müsst ihr spenden. Die ihr unter Brücken gammelt, Die ihr lehnt an Bahnhofswänden, gebt die letzte Mark. Gesammelt Wird für eine Guillotine, Also eine Köpfmaschine. (Übrigens zu wünschen wär Auch ein neuer Robespierre.) Erstmals zeigte der Erfinder, Dass er Frankreichs Lob erziele, Seinen Köpfehobel in der Place de l'Hotel de Ville. Später noch weit schönre Morde Bot die Place de la Concorde. Deutschland hat zu diesem Zweck Leergeräumt das Tempelhofer Eck. Eine Plattform steht von Planken, Draus zwei Pfosten stattlich ragen, Die, geschmückt mit Eichenranken, Das geschärfte Eisen tragen. Bald aus einem fernen Knarren Bildet sich ein Zug von Karren. Schäuble rollt und de Maizière Vorne vor dem Zuge her. Merkel, Thierse und die Nahles Gysi, Maas und Seehofer, Habeck, Baerbock, von der Leyen, Spahn, Merz, Wagenknecht, Kipping, Scholz, Roth und, ärger, McKinsey sowie Roland Berger, Alle lassen ihren Kopf Fallen in den Auffangtopf. Großer Beifall. Sehet fruchten, Liebe Bettler, eure Spende. Mögt nun das Jahrtausend wuchten Kraftvoll im Genuss der Wende. Und die Kinder, schwatzend, hüpfend, Tücher vor die Nasen knüpfend, halten, wie das eine mit dem anderm schwatzt, jedes eine kleine, gut geschärfte Axt |