Jetzt da die Vorwäsche vorbei ist...
Veranstaltung zum Konspirationistischen Manifest
Am 2. Juni wird es im Biergarten Jockel eine Diskussionsveranstaltung zum Konspirationistischen Manifest geben. Neben dem unten dokumentierten Ankündigungstext gibt es noch diesen Aufrufflyer sowie ein zweites Plakat.
Hier geht es außerdem zu zwei Referaten, Berichten und auf der Veranstaltung ausliegenden Zetteln.
Sonstiges Material, um diese Veranstaltung bekannt zu machen
„Es war ein weltweiter Schlag. Eine Offensive aller Teufel, schrankenlos, blitzartig, von der Seite. Ein Drohnenschlag auf die Weltlage; in der Mittagssonne, als das brave Volk der Erdlinge sich gerade anschickte, zu Tisch zu gehen. Die Deklaration eines neuen Grundzustands der Dinge erfolgte ohne Warnung. Die Hälfte der Weltbevölkerung eingesperrt - eine plötzliche Aussetzung aller Gewohnheiten, aller Gewissheiten, des gesamten Lebens. Danach ein Bombardement. In jedem Augenblick ein Bombenteppich - psychologisch, semantisch, computer- und informationsbasiert. Es hörte nicht mehr auf.“
So das Konspirationistische Manifest im Januar 2022, also just in dem Moment, als es abrupt wieder aufhörte und die Drohung mit dem Weltkrieg die Stelle der Drohung mit dem Königsvirus einnahm. Geopolitik war schon immer die Schwester der Biopolitik. Aber auch das stumpfte sich ab und so verflog das Jahr 2022 und auch der Frühling. Die Sonne scheint auf ein Neues und die Erdlinge sitzen wieder brav bei Tisch und wischen sich die Augen; die surrealen Jahre der Einsperrung verschwinden hinter einem amnesischen Schleier. War da was? Ist da was?
Vielleicht ist dieses allgemeine Vergessen, diese Aussetzung von Zeit und Raum das Wesen der letzten drei Jahre. Die zahllosen kognitiven Dissonanzen, die man erzeugte, haben uns empfänglich gemacht. Wir wurden durch eine gewaltige Vorwäsche auf kommende Entwicklungen vorbereitet, welche das nun eigentlich seien.
Über solcherlei und andere Fragen nachzudenken, gönnt uns die Macht eine Atempause. Zeit also für ein großes Palaver und anschließendes Fest. Davor wird es schon Kaffee und Kuchen geben. Kommt zuhauf! „Deserteure im Geiste gibt es überall. Es kommt darauf an, das soziale Eis zu brechen. Bedingungen zu schaffen, die eine Kommunikation von Seele zu Seele ermöglichen. Kurz gesagt, es muss gelingen, eine Begegnung zu organisieren. Und auf diese Weise einen konspirativen Plan zu weben, der sich ausdehnt, verzweigt, komplexer und tiefgründiger wird.“ - Oder man zelebriert schlicht die Conspiratio der frühen Christen und atmet bei einigen Cocktails den gemeinsamen Geist.
• Biergarten Jockel • Ratiborstr. 14c • Berlin-Kreuzberg • Freitag, 2. Juni 2023
Kaffe, Kuchen und ggf. etwas Schabernack ab 17:00, Veranstaltungsanfang dann pünktlich um 20:00. Das Plakat schreibt 19:00 und man kann ruhig 19:00 oder sogar schon zum Kuchen kommen. Gibt dann mehr Zeit, zum konspirieren, unterhalten oder zu lesen. nach der Veranstaltung soll es ein Fest geben.
Das Jockel ist ein Biergarten mit guter Tradition. Sein Name erinnert an Dennis „Jockel“, der in der Silvesternacht 2008 von einem Polizisten aus nächster Distanz erschossen wurde. Es gab damals insbesondere nach dem Gerichtsverfahren gegen diesen Polizisten eine energetische Demo vom Hermannplatz aus, die nach 200 Metern rabiat von der Polizei gestoppt wurde und sich dann auflöste. In ihr verbündeten sich Teile der Familie und Freunde von Dennis mit Anarchisten und anderen. Die BZ schmeichelte diesem Biergarten mit der Überschrift „Die Kneipe der Polizisten-Hasser“, nachdem auf der Kleidung der Jockelarbeiter der Spruch „A.C.A.B. Acht Cola, Acht Bier“ zu lesen war. Der Ort passt daher nicht nur lose zum möglichen Soli-Zweck des Fests nach der Veranstaltung, der Erlös geht an ausgewählten Krawallanten der diesjährgen Silvesterunruhen in Berlin, sondern natürlich auch zu Benno Ohnesorg, der am 2. Juni 1967 von einem deutschen Polizisten erschossen wurde.