Ausnahmezustand
Aus Anlaß des in großen Teilen der Welt recht unterschiedlich verhängten Ausnahmezustand seien hier einige Texte versammelt, die sich im weiteren Sinne dagegen richten.
Auszug aus dem Manifeste conspirationniste
Kapitel 2: Der Verschwörungswahn ist der Name des Bewusstseins, das nicht entwaffnet, Abschnitt 3: „Alles konspiriert“
‚Ich ist ein anderer.‘ Diese Wahrnehmung und Feststellung Arthur Rimbauds – die Version unserer Epoche für das vedische tat twam asi – ist wohl eine der Grundlagen, warum die Verfasser des Manifeste conspirationniste darauf verzichtet haben, ihre Namen preiszugeben. Eine andere ist, wie sie mit ihren Worten eine Aussage über unser aller Lage eines der Intention nach Staatsfeinds auf dem Lehrstuhl selbst erklären: ‚Es gibt aus der Verstrickung keinen Ausweg.‘ beziehungsweise weniger dotiert fatalistisch ‚Du hast keine Chance, aber nutze sie.‘ So hätten wir alle als gemeinsam Gefangene das ‚Manifeste‘, was ein ungewöhnliches ist – allein deswegen, weil es über dreihundert Seiten hat –, selber schreiben können. Aber die inadäquate Länge des Texts deutet schon an, daß es mit manifest-eigenen Handlungsanweisungen im Moment schwer ist, weswegen man neben dem Texteverfassen und -lesen eben das Handeln nicht vergessen sollte. Dennoch sei die Lektüre des Manifeste hier angeraten und ein übersetzter Auszug hier handgereicht. Man lernt beim Lesen immerhin vieles über die Wirklichkeit der Verschwörung.
Laidak bleibt stabil!
Impressionen zum 10. Jahr des Bestehens
Die Berliner Bar Laidak ist die letzten Monate ein wenig in einer der Unterblasen des Spektakels aufgetaucht. Der Laden wird immer wieder gern von einer Gruppe von Stalkern auf Twitter erwähnt und jüngst gab sich einer aus dieser Rasselbande die Blöße, die Belegschaft des Ladens im Tip zu denunzieren. Davor hatte bereits die Neuköllner Regierungsjugend und die Reste einer schon früher uninteressanten Neuköllner Antifagruppe ihre kleinen Nettikessen verfaßt und infektionslos im Internet verbreitet. Überhaupt scheinen einige Anhänger des linkscovidianischen Cults ihre mangelnde Lebensfreude am Laidak auszulassen, indem sie es immer wieder beim Ordnungsamt denunzieren oder selber ausziehen, etwa um kecke Sprüche an die Fenster zu malen. Eine seltsame Schlüssellochguckerei von Leuten, die keiner dort kennt und kennen mag.
Zeit sich latent ein wenig gerade zu machen!
Die Impflicht droht und damit ein Berufsverbot für Leute, die diese Plörre nicht gespritzt bekommen wollen. Als erstes soll es die Pfleger treffen und dort eben die, die ein wenig Mensch geblieben sind und eben ungeimpft bleiben wollen. Mehr Pflegerinnen wahrscheinlich. Nichts an sich gegen die geimpften Pfleger. Manche sind auch nett und es gab ja auch viel Impfdruck und Desinformation. Aber im statistischen Mittel, hat die empirische Wissenschaft erwiesen, sind die ungeimpften Pfleger eben die mit Herz. Also nehmt eure Fahne und ab zum Hygieneamt.
Ein ganz persönlicher Bericht über den Geist der vergangenen Weihnacht
Nach dem vor den Weihnachtsfeiertagen die Schräubchen der Panikmaschine nochmal angezogen wurden, saß folglich die Angst bei den Insassen der Republik tief: Schreckensmeldungen vor der x-beliebigen Welle, Glühwein nur gegen Injektion, drohender staatlicher Impfzwang und Angriff der Omikron-Mutanten. Überhaupt ins traute Heim, zu Familie, zu den letzten dagebliebenen Schulfreunden zu fahren, womöglich unter ihnen noch Ungeimpfte zu finden, das alles schien dem Zeitgeist entsprechend als absolut ketzerisch.
Nur für internen Handgebrauch
Medienecho nach einer Aktion gegen die Volksbühne
Die Flugblattaktion vor der Volksbühne am 16.9. sprach für sich selbst: „Impft euch ins Knie!“ und „Ihr müßt ins Theater!“. Das wars eigentlich schon. Wie bei analogen und exemplarischen Aktionchen gegen die Weihnachtsmärkte, die Disko (Berghain und Schwuz), die Universität (FU), einige Staatsanarchisten (La Stella Nera) oder die Linkspartei kam es nur darauf an, einen Kontrapunkt gegen den grasierenden Unsinn zu setzen. Der Unterschied beim Theater war nur das Medienecho. Wenn man sich auf der Ebene des Spektakels bewegt, bekommt man Spektakel und so war der Effekt dieser kleinen Protestaktion gegen die Hygienebühne am Rosa-Luxemburg-Platz eine Reihe Erwähnungen im Feuilleton.
Flugblatt: Liebe Impflinge!
Im Dezember unter anderem bei Weihnachtsmärkten in Berlin verteiltes Flugblatt. Im Grunde eine Adresse an das arbeitende und geimpfte Volk. Der Inhalt ist wie immer schnell veraltet; zumindest in einigen Punkten, andere verweisen auf die Zukunft.
Die Ohnmacht der Opposition anhand der Dokumention eines nicht verteilten Flugblattes
Die von einigen demokratischen Ulknudeln prätentiös als Großdemo angekündigte lokale Berliner Protestaktion am 4.12. wurde erfolgreich von der Polizei unterbunden. Insbesondere die australische Botschaft war abgesperrt, da Protestler dort ein kleines Zeichen setzen wollten, wegen der Zustände in Australien, aber auch sonst war die Polizei immer präsent, sobald sich einige Leute irgendwo sammeln wollten. Das oben dokumentierte Flugblatt wurde daher nur wenig verbreitet, dafür gibt es noch eine kleine Reflexion dazu. Allgemein sei noch angemerkt, dass solche Flugblätter im Prinzip dazu beitragen könnten, etwas Bewußtsein und Politik in die ansonsten eher amorphe und illusionären Protestbewegung zu bringen, die sich momentan im Slogan „Friede! Freiheit! Keine Diktatur!“ korrekt darstellt.
Stand 1. Dezember 2021
Die Spirale zur Hölle dreht sich weiter. Die Verhältnisse zwischen den Menschen sind zerrüttet. Nur noch wenige gibt es, die offenen Auges und Wortes zusammenkommen können. Den meisten sind die geistigen und sinnlichen, oft auch stofflichen und zweckmäßigen Grundlagen entzogen, sie sind der menschlichen Bedürfnisse des Zusammenseins und Zusammenwirkens längst entwöhnt. Was ihnen bleibt, ist Mitarbeiten an der eigenen Zerstörung und der der anderen. In jeder Handlung, in jeder Äußerung tragen sie bei zur Entfernung und Vereinzelung aller von allen, bis zur Wurzel. Sie können nicht anders. So sind die Umstände. So sind die Vorgaben. Rettung, Flucht, Ausweg sind unwahrscheinlich, unmöglich vielleicht. Kein Hirt und keine Herde, so wird es enden. Ein Leben gleich unverbundenen, verbindungsunfähigen Einzellern, die nichts von ihrer Umgebung verstehen, sondern von Reiz zu Reiz, von Stoß zu Stoß getrieben werden, weder Anfang noch Ende kennen, ohne Absicht handeln, aber handeln, ohne Mitgefühl, kaum mit Selbstgefühl. Existenz wird Nebel. Nebel wird Existenz. Wohl dem, der keine Heimat hat, der keine Hoffnung hat. Wohl denen, die schon verloren sind und darum wissen. Sie werden finden. Hoffentlich.
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