Ausnahmezustand
Aus Anlaß des in großen Teilen der Welt recht unterschiedlich verhängten Ausnahmezustand seien hier einige Texte versammelt, die sich im weiteren Sinne dagegen richten.
Interview mit einem Protestler gegen die Volksbühne
Die Zeitung des Demokratischen Widerstandes, der mit all seinen dem Theatermilieu geschuldeten Schrullen doch immerhin sofort gegen den die aktuelle Krise einleitenden Ausnahmezustand protestierte und protestiert, hat ein Interview mit einem der Theaterfeinde geführt, die am 16.9. mit Schall, Flugblättern, Fahne und Transparent einen formellen Einspruch gegen das Pseudotheater der Volksbühne einlegten.
Ihr müßt ins Theater
Flugblätter, Aufkleber und Zusammenschnitt einer gewissen Störung des covidianischen Theaters
Zur Premiere eines besonders schlechten Stücks an der Volksbühne fanden sich am 16. September einige Leute zum Versuch des schweren Eingriffs in den Theaterverkehr zusammen. Ein Megaphonfahrrad spielte eine Durchsage, 2 Flugblätter wurden verteilt und Aufkleber verklebt. Dazu ein Transparent und eine politische Fahne. Sogar die Eingangstüren waren für etwa 10 Minuten mit Fahrradschlössern versperrt. Das Stück wurde zum Verdruß des besseren Teils des Publikums dann aber doch gespielt.
Der Erreger im Laidak vorgestellt
Bestelladresse, Inhaltsverzeichnis und zwei Vorträge
Schon vor einiger Zeit ist eine Sammlung von Texten im wesentlichen kommunistischer Intellektueller erschienen, die sich auf die eine oder andere Weise mit dem Ausnahmezustand der letzten Eineinhalb Jahre beschäftigen. Stets kritisch und stets hinter der wirklichen, sich im rapiden Wandel befindenden Welt zurück: „Keiner weiß wirklich, was gerade passiert“ ist ihr gemeinsames Credo und so stochern sie wacker im Trüben.
Corona-Wahn als Krisenphänomen
Paranoide Charaktermasken und der Verein der Volksgesundheitsbeauftragten
So ähnlich im Erreger erscheinen und so ähnlich im Laidak vorgetragen.
Die staatliche Seuchenbekämpfung hat sich als Wahn manifestiert. Sollte man aber nicht grundsätzlich auf die instrumentelle Rationalität staatlichen Handels vertrauen dürfen? Immerhin hat der Staat als ideeller Gesamtkapitalist – in Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu anderen Staaten und ihren Nationalkapitalen – die Verwertungsbedingungen seines nationalen Kapitals zu sichern und zu pflegen.
Nur für internen Handgebrauch
Unterwegs mit den Freien Linken: am Ende gab es Bier
Ach, die Linken. Der vom Innenministerium wegen der ebenso drohenden wie dann staatlich gelenkten Wirtschaftskrise anvisierte „Schockzustand“ sitzt. Corona hat sie, die auch davor kaum standen, nochmal völlig ausgeknockt. Der Verfassungsschutz Berlins ist zufrieden: Insgesamt „habe der Lockdown auch die ‚linke Szene‘ lahmgelegt“, sie hätte „im Hinblick auf Beschränkungsmaßnahmen ein hohes Anpassungsniveau“ gezeigt und vollführe nun „einen Spagat zwischen der Anpassung an die Verordnungen und der Forderung, einem zunehmend ‚starken Staat‘ etwas entgegenzusetzen. Die sich daraus entwickelnde Handlungsunfähigkeit führte zu Forderungen nach strategisch-taktischer Neuausrichtung“. Nehmen wir daher eine diesen Spagat gut abbildende anarchistische Subströmung, die eine Kundgebung auf dem Mariannenplatz durchgeführt hat.
Anmerkungen zum diesjährigen ersten Mai
Nebst Dokumentation eines Flugblatts
Das bemerkenswerteste Ereignis diesen ersten Mai war, dass mittags in Lichtenberg 300 Linke gegen 300 Linke standen. Die Berliner Kommunarden, die Freien Linken, irgendein DJ und einige andere linke Gruppen hatten zu einer Demonstration gegen den Ausnahmezustand aufgerufen. Die Gegendemonstranten wollten ihnen dafür zwangsweise mRNA spritzen. Die offizielle Linke muss die Kritik am Coronaregime abwehren, da sie jeden inneren Konflikt über dieses Thema ausschließt und nur Meinungen zwischen Zero Covid und Wirtschaftslockdown zuläßt. Sie plädiert für irgendein illusionäres alternatives Covidregime und akzeptiert das zentrale Seuchenparadigma der sich entfaltenden Krise und damit auch die Krise. Unabhängig von den konkreten ideologischen Positionen aller Beteiligten ist es immerhin ein kleiner Fortschritt, dass sich dieser Widerspruch nun auf der Straße äußerte und der offiziellen Linken ist nur zu wünschen, dass ihre momentan stummen und stumm gemachten Abweichungen lauter werden, damit der hier äußerlich erscheinende Streit in ihrem Inneren ausbricht und diesen Verein durch alle ihre Grüppchen und Subszenen hindurch läutert.
Peace Police auf dem Punkkonzert in der Rigaer
Folgender Bericht wurde in der aufrechten Zeitung Zündlumpen aus München veröffentlicht.
An sich ist es ja sehr schön, dass am 24. April ein Punkkonzert in der Rigaer Straße statthatte. Und um Missverständnissen vorzubeugen, ich bin bedingungslos solidarisch mit allen linken Häusern dieser Straße, nicht nur mit der Nummer 94. Genauso mit der Køpi, der Potse, dem Drugstore, den Wäglern aller Plätze. Und ich war es mit dem Syndikat, der Liebig 34 und mehr noch mit der Meuterei. Solidarisch deswegen, weil diese sich momentan unter starkem Druck befindende Subkultur doch ein wenig einen negativen Geist vertritt und ein wenig ein Stachel im Fleisch der Eigentumsbestien bleibt. Stay rude, stay rebel.
Bericht von einer linkscovidianischen Demo am 28.4. in Berlin
Es ist ein schöner Abend. Die untergehende Sonne wirft ihr Licht auf Grüppchen sich auf der Wiese räkelnder Hipster und eifrige Leibesertüchtiger. Doch die letzten Strahlen künden das Ende des Freigangs an, der Souverän ruft nach Einschluss. Auch für Homeoffice und Homeschooling braucht es ausgeruhte Untertanen. Alles zu unserem Schutz, natürlich. Zwei junge Frauen mit Bauchladen schlängeln sich durch die Menge. „Politik oder Esoterik?“, fragen sie. Im Nachhinein hätte ich lieber gewusst, was man bei Esoterik bekommt. Ich habe ein Flugblatt in die Hand gedrückt bekommen: „Close Factories, Not Parks“. Parks schließen ist scheiße, klar. Komischerweise passiert das auf dem Tempelhofer Feld jeden Abend – Fabriken hin oder her.
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